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Neu: Augustin Souchy!
Wichtige Textsammlung erschienen! Nur wenigen Protagonisten der Anarcho-Syndikalistischen Bewegung wurde die Ehre einer Zusammenstellung und Herausgabe ihrer verstreuten Texte zuteil. Dazu zählten beispielsweise Rudolf Rocker oder am Rande der Bewegung Max Nettlau. Im Unrast-Verlag ist als „Klassiker der Sozialrevolte“ im Jahre 2010 eine Sammlung zu Augustin Souchy (1892-1984) erschienen. Wenngleich im Titel als „Augustin Sochy“ angekündigt, ist der Inhalt umso seriöser und sachkundig zusammengestellt worden von Hans Jürgen Degen, dem Herausgeber. Es umfasst 270 Seiten, knapp und kenntnisreich eingeleitet um das Leben und Wirken Augustin Souchys. Wer es ausführlicher mag, sei auf die Selbstbiographie „Vorsicht Anarchist“ verwiesen. Sein Leben war von unzähligen Stationen bestimmt. Er war ein Weltreisender, „Student der Revolutionen“: Deutschland, Spanien, Mittelamerika, Israel und wieder Deutschland. Richtig wird in der Einleitung festgestellt: „Souchy war kein eigenständiger Theoretiker des Anarchismus. Er war ein Multiplikator libertärer Theorien.“ Und was für einer! Alleine die Unterkapitel sind sehenswert: Selbstzeugnisse, Texte zur Theorie, Russland, Spanien, Sozialismus in der Praxis, Antimilitarismus und Zukunft des Anarchismus, dazu jeweils mehrere Texte und Interviews. Souchy war ein international bedeutender Repräsentant der syndikalistisch-anarchistischen Bewegung und seit 1922 einer der Sekretäre der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA). Das bezeugen alleine die sehr erlesenen Quellen, aus denen die Texte im Buch stammen. Und sie weisen auf einen außerordentlichen Fundus des Herausgebers hin, der es zudem versteht, diese einzelnen Aspekte der Theorievermittlung wohlgeordnet zu präsentieren, die Schwerpunkte wohlpointiert zu setzen. Unter Forschungsgesichtspunkten, und um die Qualität dieses Buches zu unterstreichen, ist es wichtig, die vielschichtigen Quellen zu nennen: Münchener Stadtzeitung (1983), „Die freie Gesellschaft“ (1950/51 und 1981/82), „Die Internationale“ (1928), „Die neue Generation“ (1948), „The World Scene from the Liberation Point of View“ (1951), „Neues Beginnen“ (1969/1971), „Hessischer Rundfunk“ (1967), „Protokoll des II. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale“ (1920), „Der Syndikalist“ (1928/31), „Das Parlament“ (1971), „Europäische Ideen“ (1979/1980), „Die soziale Revolution in Spanien…Vortrag und Diskussion vom 22.5.1976 in der Volkshochschule Kassel“ (1976), „CNT/AIT/FAI Boletin de Informacion“ (1938) „Arbetaren“ (1974), „Geist und Tat“ (1960), „Basler Magazin“ (1977), „Der Spiegel“ (1983), unveröffentlichter Rundbrief (1936), unveröffentlichtes Radiomanuskript, Barcelona (September 1936), unveröffentlichte Manuskripte (1964-1975) und einen Tonbandmitschnitt. Man beachte nicht nur die Menge der Medien, sondern auch die Internationalität, sowie die Zeitspanne von 1920 bis 1983 = 63 Jahre! Mit dem Souchy-Zitat auf dem Buchcover von 1919 sind es sogar 64 Jahre: „Die Freiheit kann nur erreicht werden, wenn sie sich auf das Selbstbewusstsein des Einzelnen stützt.“ Das Buch eignet sich zum Reinlesen, zur Weiterbildung genauso wie für die Forschung und kann daher allen empfohlen werden. Zum Studium wäre freilich ein Index sehr hilfreich gewesen, da Souchy auch spezielleres zu erzählen weiß: viele Bausteine für weitere Recherchen. Weitere Texte von Souchy sind enthalten in: FAU-Bremen (Hg.): Die CNT als Vortrupp des internationalen Anarcho-Syndikalismus (2006) und ders.: „Syndikalismus – Geschichte und Perspektiven, Ergänzungsband (2006) Helge Döhring für www.syndikalismusforschung.info, November 2010 Augustin Souchy: Anarchistischer Sozialismus, Herausgegeben von Hans-Jürgen Degen, Juni 2010, Unrast-Verlag in der Reihe „Klassiker der Sozialrevolte“, Band 21, 273 S., 14,80 Euro, ISBN 978-3-89771-919-4 http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,346,6.html
Inhaltsverzeichnis
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Seit_2007
Since 2007
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