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Fritz Oerter
Fritz Oerter (geb. 1869) war wohl
derjenige, der in der anarcho-syndikalistischen Bewegung speziell das geistige
Erbe Gustav Landauers am anschaulichsten getragen und wiedergegeben hat. Er
wohnte in Fürth und war als Mitglied der FAUD der Hauptverantwortliche für die
kulturellen Beiträge im Organ „Der Syndikalist“.
Daneben schrieb er viele Leitartikel. Er war Verfechter der Idee der
Gewaltlosigkeit, und in den Reihen der Anarcho-Syndikalisten dürfte wohl kaum
jemand so berufen gewesen sein, die Gedankengänge Landauers über dessen Tod
hinaus fortzutragen. Er nahm sich dieser Aufgabe in zahlreichen anarchistischen
Zeitschriften und darüber hinaus an. Oerter ließ sein Leben 1935 im
Konzentrationslager Sachsenhausen.
Sein Kulturverständnis legte Oerter folgendermaßen dar: „Für mich ist Kultur
Arbeit in rein sozialistischem Sinne. Ich fasse unter diesem Begriff alle aktive
Wirksamkeit der Menschheit zusammen durch Hand- und Kopfarbeit der Erde und dem
Leben eine möglichst große Menge von materiellen und ideellen Werten
abzugewinnen, um diese allen Menschen ohne Ausnehme nutzbar und zugänglich zu
machen. In der Art der ausgleichenden gerechten Verteilung oder Zugänglichkeit
zu allen Kulturerrungenschaften erblicke ich den Höhen- oder den Tiefstand der
Kultur (...) Nicht die Nation und nicht der Kapitalismus dürfen es wagen, sich
als die Träger der Kultur aufzuspielen, einzig und allein ist es die werktätige
Menschheit, welche wahre Kultur schaffen kann, wenn sie die Grenzen der Staaten
nicht mehr anerkennt, sich international solidarisch vereinigt, den
Kapitalismus, diese internationale Landplage und Völkergeißel in die Versenkung
verschwinden lässt, indem sie ihm alle weiteren Dienstleistungen entzieht und
die freie, herrschaftslose Bedarfs- und Gemeinwirtschaft begründet (...) niemand
wird es wagen, das was uns heute umgibt, Kultur zu nennen. Kapitalismus und
Kultur, Militarismus und Kultur, Justiz und Kultur, Kirche und Kultur: das sind
unvereinbare Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Alle diese Mächte
gehen auf die Vergewaltigung des Menschen aus, sie begünstigen die Einen und
unterdrücken die Andern (...) In jeder Form ist Gewalt Unkultur (...) Wahre
Kultur muß erst geschaffen werden. Ihr Träger kann und wird nur die alle
geistigen und materiellen Werte schaffende international solidarisch verbundene
Menschheit sein, die den engstirnigen Nationalismus wie auch den Kapitalismus
siegreich überwunden hat.“
(„Der Syndikalist“, 4. Jg. (1922), Nr. 2.)
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