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Helge Döhring
Die kurze Geschichte des Anarcho-Syndikalismus in
Heidelberg
Inhalt
Etwas aus der Geschichte des deutschen Syndikalismus
Weg und Ziel der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten)
Von Heidelberg, da kommt es her
Bist du für gegenseitige Hilfe? Dann werde Mitglied der „Gilde freiheitlicher
Bücherfreunde“!
Es lebe der Anarcho-Syndikalismus!
Der Heidelberger Notstandsarbeiterstreik
Zentralverbandsterror oder freie Gewerkschaften
Die FAUD stößt vor! Unsere Versammlung in Heidelberg – ein Erfolg
Zur Lage in Deutschland – Der Faschismus im Anmarsch
Etwas aus der Geschichte des deutschen Syndikalismus
„Die freiheitsfeindlichen Tendenzen und die blinde Staatsgläubigkeit, die in der
modernen Arbeiterbewegung immer stärker zum Durchbruch kommen, tragen sicher
nicht dazu bei, die wahren Ziele des Sozialismus zu fördern. Vergessen wir nie:
Der Sozialismus wird frei sein oder er wird nicht sein!“ (Rudolf Rocker) (1)
Die anarcho-syndikalistische Arbeiterbewegung in Deutschland entsprang
ursprünglich der alten sozialdemokratischen Organisation. Doch lehnte sie den
Zentralismus und die marxistisch-materialistische Weltanschauung zunehmend ab
und organisierte sich entsprechend föderalistisch in Lokalvereinen. Seit 1897
organisierten diese sich als Gewerkschaftsgruppen selbständig innerhalb der
Sozialdemokratie, seit 1901 hieß ihre reichsweite Organisation „Freie
Vereinigung deutscher Gewerkschaften“ (FVDG) mit dem organisatorischen
Schwerpunkt in Berlin. Der Bruch mit der SPD erfolgte im Jahre 1908. Den
anschließenden militaristischen Kurs der Partei teilten sie somit nicht, im
Gegenteil erwiesen sie sich als konsequente Antimilitaristen. Die FVDG zählte
vor dem Ersten Weltkrieg etwa 8.000 Mitglieder, nach dem Krieg bekam sie Zulauf
von zehntausenden von der Sozialdemokratie enttäuschten Arbeitern und konnte
sich als Organisation gehörig ausbauen.(2)
Weg und Ziel der Freien Arbeiter-Union (Anarcho-Syndikalisten)
Unabhängig von den sozialdemokratischen- und aufkommenden kommunistischen
Organisationen entwickelte die Bewegung eine eigene Konzeption und
Weltanschauung, welche sich an den französischen „Bourses du travail“, dem
Modell der „Arbeiterbörsen“ orientierte. Die darüber hinausgehenden
weltanschaulichen Aspekte entwickelten sich im Wesentlichen aus dem
kommunistischen Anarchismus, wie ihn Peter Kropotkin darlegte. Kurz dargestellt
lassen sich die Aufgaben dieser unabhängigen anarcho-syndikalistischen
Gewerkschaftsorganisation so darlegen, nämlich:
„1. Die Arbeiter in Berufs- und Industrieorganisationen zusammenzufassen, um
täglich den Kampf zu führen für Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen,
für bessere hygienische Einrichtungen der Betriebe, für die moralische
Durchbildung der Mitglieder, bei der Herstellung von Waren einzuwirken auf die
Qualität und nach den Bedürfnissen des arbeitenden Volkes.
2. Die Mitglieder zu schulen für die sozialistische Gesellschaftsordnung, sie zu
erziehen dahin, dass sie fähig werden, die Träger und Verwalter der
sozialistischen Produktion zu werden.“(3)
Nach der von Rudolf Rocker formulierten „Prinzipienerklärung des Syndikalismus“
sollte das organisatorisch auf den Punkt gebracht so aussehen:
“ Die Syndikalisten...sind prinzipielle Gegner jeder Monopolwirtschaft. Sie
erstreben die Vergesellschaftung des Bodens, der Arbeitsinstrumente, der
Rohstoffe und aller sozialen Reichtümer; die Reorganisation des gesamten
Wirtschaftslebens auf der Basis des freien, d.h. des staatenlosen Kommunismus,
der in der Devise: ‚jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach, seinen
Bedürfnissen!’ seinen Ausdruck findet.“
Weiter führt Rocker aus, dass die „Syndikalisten der Überzeugung sind, daß die
Organisation einer sozialistischen Wirtschaftsordnung nicht durch
Regierungsbeschlüsse und Dekrete geregelt werden kann, sondern nur durch den
Zusammenschluß aller Kopf- und Handarbeiter in jedem besonderen
Produktionszweige: durch die Übernahme der Verwaltung jedes einzelnen Betriebes
durch die Produzenten selbst und zwar in der Form, daß die einzelnen Gruppen,
Betriebe und Produktionszweige selbständige Glieder des allgemeinen
Wirtschaftsorganismus sind, die auf Grund gegenseitiger und freier
Vereinbarungen die Gesamtproduktion und die allgemeine Verteilung planmäßig
gestalten im Interesse der Allgemeinheit.“
"An jedem Ort schließen sich die Arbeiter der revolutionären Gewerkschaft ihrer
resp. Berufe an, die keiner Zentrale unterstellt ist, ihre eigenen Gelder
verwaltet und über vollständige Selbstbestimmung verfügt. Die Gewerkschaften der
verschiedenen Berufe vereinigen sich an jedem Orte in der Arbeiterbörse, dem
Mittelpunkt der lokalen gewerkschaftlichen Tätigkeit und der revolutionären
Propaganda. Sämtliche Arbeiterbörsen des Landes vereinigen sich in der
Allgemeinen Föderation der Arbeiterbörsen, um ihre Kräfte in allgemeinen
Unternehmungen zusammenfassen zu können.
Außerdem ist jede Gewerkschaft noch föderativ verbunden mit sämtlichen
Gewerkschaften desselben Berufs im ganzen Lande und diese wieder mit den
verwandten Berufen, die sich zu großen allgemeinen Industrieverbänden
zusammenschließen. Auf diese Weise bilden die Föderation der Arbeiterbörsen und
die Föderation der Industrieverbände die beiden Pole, um die sich das ganze
gewerkschaftliche Leben dreht.
Würden nun bei einer siegreichen Revolution die Arbeiter vor das Problem des
sozialistischen Aufbaues gestellt, so würde sich jede Arbeiterbörse in eine Art
lokales statistisches Büro verwandeln, und sämtliche Häuser, Lebensmittel,
Kleider usw. unter ihre Verwaltung nehmen. Die Arbeiterbörse hätte die Aufgabe,
den Konsum zu organisieren und durch die Allgemeine Föderation der
Arbeiterbörsen wäre man dann leicht Imstande, den Gesamtverbrauch des Landes zu
berechnen und auf die einfachste Art organisieren zu können.
Die Industrieverbände ihrerseits hätten die Aufgabe, durch die lokalen Organe
und mit Hilfe der Betriebsräte sämtliche vorhandenen Produktionsmittel,
Rohstoffe usw. unter ihre Verwaltung zu nehmen und die einzelnen
Produktionsgruppen und Betriebe mit allem Notwendigen zu versorgen. Mit einem
Worte: Organisation der Betriebe und Werkstätten durch die Betriebsräte;
Organisation der allgemeinen Produktion durch die industriellen und
landwirtschaftlichen Verbände; Organisation des Konsums durch die
Arbeiterbörsen."
Von Heidelberg, da kommt es her...
Ein Ortsverein der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) gründete sich in
der industriearmen Universitätsstadt Heidelberg erst im Sommer 1931, in einer
Zeit, wo diese anarcho-syndikalistische Gewerkschaft reichsweit bereits sehr
zurückgedrängt war, aufgerieben zwischen sozialdemokratischen/kommunistischen
Arbeiterorganisationen und zudem bedroht durch den aufkommenden
Hitlerfaschismus.
Nachbarorts, in Mannheim und Ludwigshafen war die FAUD dagegen einmal eine sehr
präsente Organisation gewesen, mit zahlreichen Versammlungen und etwa 1.500
Mitgliedern, führend in manchen Industriezweigen. Das war zu Beginn der
zwanziger Jahre, als die FAUD beinahe im gesamten Reichsgebiet ihren Aufschwung
nahm, nämlich überall dort, wo viel Industrie angesiedelt war, und die Arbeiter
gezwungen waren, sich in effektiven, kämpferischen Betriebsgruppen zu
organisieren. Das geschah vornehmlich im Bergbau (Ruhr und Oberschlesien), sowie
in der Bau- und Metallindustrie, der Schiffahrt, dem Transportwesen, der Textil-
und der boomenden chemischen Industrie. In dieser Hochphase um 1921 zählte die
Organisation im gesamten Reichsgebiet 100.000 bis 150.000 Mitglieder, zehn Jahre
später nur noch etwa 5.000, im Raum Mannheim/Ludwigshafen immerhin um die
300.(4) Noch immer entstanden im Reichsgebiet Ortsvereine der FAUD, doch
meistens nicht mehr aus betrieblichen Organisationsansätzen heraus, sondern als
kleine Ideengemeinschaften.(5) Diese versuchten, über Zeitungsverkauf,
Kulturinitiativen und Veranstaltungen nach außen zu treten. Wie dieser Versuch
in Heidelberg verlief, davon erzählen die folgenden Kapitel. Ähnlich wie es nach
dem 2. Weltkrieg die NachfolgerInnen in der Föderation freiheitlicher
Sozialisten (FFS) und in der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter Union (FAU)
versuch(t)en, begannen auch die Heidelberger Anarcho-Syndikalisten auf dem
Gebiete der Literatur:
Bist Du für gegenseitige Hilfe? Dann werde Mitglied der "Gilde freiheitlicher
Bücherfreunde"!
Woher die lokale Initiative kam, ist nicht bekannt, aber für die seit 1928/29
reichsweit bestehende anarcho-syndikalistische Kulturorganisation „Gilde
freiheitlicher Bücherfreunde“ (GfB) hatten die Aktiven in der 80.000
Einwohner-Stadt Heidelberg offenbar ein Herz und starteten eine Initiative zum
Aufbau einer solchen Gruppe.
Auf einer Veranstaltung konnten offenbar Mitglieder für eine GfB geworben
werden, allerdings sind weder Treffen noch Veranstaltungen einer örtlichen GfB
bekannt geworden. Konkret nachgewiesen werden kann lediglich eine Spende des
Heidelberger Anarcho-Syndikalisten Hans Brietzius an die Gesamtorganisation im
Sommer 1931.(6)
Diese Büchergilde mit ihren bis zu 1.200 Mitgliedern hatte es tatsächlich in
sich. Sie organisierte Veranstaltungen beispielsweise mit den bekanntesten
Köpfen der internationalen Bewegung, beispielsweise mit Rudolf Rocker, Emma
Goldmann oder dem Schriftsteller Theodor Plievier, und sie produzierte eine
Reihe von Büchern, die augenscheinlich großen Zuspruch hatten, denn die Gilde
wuchs in manchen Orten zu einer beachtlichen Größe heran. Die Veranstaltungen
erreichten Besucherzahlen, welcher der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft
als solcher oftmals den Rang abliefen. Im schwäbischen Göppingen zählte die GFB
beispielsweise mehr Mitglieder als die örtliche sozialdemokratische Büchergilde.
Überhaupt zählten Württemberg und die Region „Süd-West“ zu den Zentren der
anarcho-syndikalistischen Büchergildenbewegung mit Gruppen in Stuttgart, Ulm,
Heilbronn und Ludwigshafen.(7)
„Satzungen
Die GfB will den Schaffenden im Kampfe um eine bessere Menschheitsordnung helfen
durch Vermittlung wertvollen Schrifttums unter Ausschaltung von Verlegergewinn.
Die GfB bietet ferner literarische und künstlerische Vorträge, Führungen,
Theater-, Film- und Konzertveranstaltungen, um das Interesse für freiheitliche
Kunst und kulturelle Erneuerung zu fördern.
Die GfB gibt für ihre Mitglieder jährlich mindestens drei schöngeistige oder
wissenschaftliche Bücher heraus, bei deren Wahl und Ausstattung die
Gildenleitung von einem Kreis namhafter Schriftsteller und Graphiker beraten
wird. (…) Die Mitglieder der GfB erhalten die Monatszeitschrift ‚Besinnung und
Aufbruch’, die den Gildengedanken pflegt, die Pläne der Gilde ankündigt,
Aufsätze freiheitlicher Schriftsteller bringt und Stellung nimmt zu allen Fragen
des Kulturlebens der Gegenwart.
Die Gildenmitglieder schließen sich zu Ortsgruppen zusammen, die ihre örtliche
Leitung wählen. Diese besorgen die Propaganda, die Kassierung der Beiträge, den
Verkehr mit der Gildenleitung und die Auslieferung der Literatur.
Einzelmitglieder treten mit der nächstgelegenen Ortsgruppe unmittelbar in
Verbindung oder zahlen an die Geschäftsstelle Berlin direkt. (…) Über den Ausbau
der GfB bestimmen die Gruppen gemeinsam mit der Gildenleitung. Der
Reichsgildentag tritt alle zwei Jahre zusammen, ist von der Gildenleitung
einzuberufen und entscheidet über die Richtung und Durchführung der
Gildenarbeit(8)
Es lebe der Anarcho-Syndikalismus !
In der Folge organisierten die Anarcho-Syndikalisten in Heidelberg das
Zeitungswesen und schrieben Artikel für das Reichsorgan der FAUD, den
„Syndikalist“, über einen Notstandsarbeiterstreik vom Juni 1931, in dessen Folge
es zu Auseinandersetzungen mit der örtlichen KPD kam und über ein SA-Treffen am
20./21. Juni Vorort, wo etwa 5.000 Nazis durch die Stadt marschierten.(9) Die
Abonnements für den „Syndikalist“ nahm Jakob Köhler unter der Adresse
Apothekergasse 3 an.(10)
Die Heidelberger Anarcho-Syndikalisten beteiligten sich auch an der regionalen
FAUD- Struktur, der sog. „Provinzialarbeitsbörse Süd-West“ (PAB). Auf der
Herbstkonferenz der PAB im November 1931 in Mannheim wurde Hans Brietzius zum
Schriftführer gewählt.(11) Die angeschlossenen Ortsvereine koordinierten hier
ihre Aktivitäten, organisierten beispielsweise Vortragsrundreisen,
Feierlichkeiten, versuchten, neue Gruppen aufzubauen und sammelten gemeinsam
Solidaritätsgelder. Außer den größeren Ortsvereinen in Mannheim/Ludwigshafen
(1932 noch etwa 250 Mitglieder) waren hier neben Heidelberg noch Gruppen
zusammengefasst aus Alzey, Darmstadt, Frankfurt, Jockgrim, Oberhausen i.B.,
Offenbach, Wiesbaden und Worms mit jeweils zwischen 4 und 35 Mitgliedern.(12)
Der Heidelberger Notstandsarbeiterstreik
Den oben erwähnten Artikel zum Thema im „Syndikalist“ schrieb „j(akob). k(öhler)“.
Er berichtete darin über die Intervention von Anarcho-Syndikalisten beim
Notstandsarbeiterstreik vom Juni 1931. Begonnen hatte dieser mit einem Protest
der örtlichen Notstandsarbeiter aufgrund einer Lohnsenkung. Der
Oberbürgermeister Carl Neinhaus (parteilos, seit 1933 NSDAP, später CDU)
erklärte, dass er denjenigen, die an einem von ihm als solchen deklarierten
„politischen Streik“ teilnehmen würden, die Unterstützung streichen würde.
Trotzdem traten die Arbeiter am 01. Juni 1931 in den Streik. Aus Sicht der
Anarcho-Syndikalisten hatten die Streikenden jedoch mehr Gegner, als nur das
Kapital und den Oberbürgermeister. Denn zum einen biederten sich die Nazis,
welche sich unter den Beschäftigten befanden, als Streikbrecher an und würden
dementsprechend bei der Einstellung vom Unternehmertum bevorzugt. Und zum
anderen habe die kommunistische „Revolutionäre Gewerkschafts- Opposition“ (RGO)
die Führung des Streiks an sich gerissen und nicht dafür gesorgt, außerhalb der
eigenen Streikaktivitäten um Solidaritätsstreiks in anderen Betrieben zu werben.
Für den 02. Juni berief die RGO eine Erwerbslosenversammlung ein, um
Streikposten zu gewinnen. Von den 300 Anwesenden war dazu jedoch kaum jemand
bereit. Die benachbarten Anarcho-Syndi-kalisten aus Mannheim machten in ihrer
Stadt ebenfalls Erfahrungen in dieser Sache. Daher sprach das Mannheimer
FAUD-Mitglied Reichard die Versäumnisse der RGO an, und so kam es zu einem
Disput mit dem KPD-Redner Hoffmann, der, so J(akob) K(öhler) als
„Diskussionsredner allerhand Märchen über Spanien und Russland erzählte. So z.B.
haben nach seiner Meinung ‚die Syndikalisten in Spanien reaktionäre Generäle und
dergleichen gewählt, um der Reaktion wieder zur Macht zu verhelfen.“ Die
Anarcho-Syndikalisten werteten diese Zusammenkunft, in welcher zudem der
ukrainische Anarchist und Freiheitskämpfer Nestor Machno als „Verräter“
tituliert wurde, als „parteikommunistische Propagandaversammlung (die) mit dem
üblichen patentrevolutionären Tamtam ihr Ende fand.“ Die Kommunisten
beschuldigten im Anschluß in ihrem örtlichen Parteiorgan den FAUD-Redner
Reichard, er habe auf der Erwerbslosenversammlung „Flauheit und Mißstimmung in
die Arbeiter getragen und den Kommunisten seine syndikalistischen ‚Utopien’
aufzwingen wollen.“ Die Syndikalisten ihrerseits bezeichneten den
Artikelschreiber als „parteikommunistischen Gernegroß“ und stellten heraus,
„dass der revolutionäre Syndikalismus auch in Heidelberg Fuß gefasst hat und
lebt, bis die revolutionäre Arbeiterbewegung die Richtung eingeschlagen hat, die
allein aus Ausbeutung und Unterdrückung in die wirkliche Freiheit führt.“ Denn,
so benannte J(akob) K(öhler) in seinem Bericht im „Syndikalist“ seine „Utopien“:
„nicht Privat- noch Staatskapitalismus, sondern eine sozialistische
Bedarfswirtschaft, organisiert im freien Rätesystem, das sind unsere Ziele, und
dafür wollen wir kämpfen.“
Der Streik wurde letztlich erstickt auf Grund von sich anbiedernden Nazis, und
der Drohung eines NSDAP-Stadtrats-abgeordneten, die SA zum Schutz von
Streikbrechern einzusetzen, falls die Polizei untätig bliebe. Die SPD im
Stadtrat wiederum sprach den Streikenden immerhin noch eine 48- Stundenfrist zur
Wiederaufnahme der Arbeit aus. Tatsächlich wollten die ersten schon am Sonntag,
dem 06. Juni wieder arbeiten, und zwei Tage später war der Streik zu ende.(13)
Zentralverbandsterror oder freie Gewerkschaften
Die Arbeiterschaft sollte sich nach Meinung der Anarcho-Syndikalisten von der
Vormundschaft durch die sozialdemokratischen Zentralverbände (ADGB) befreien, da
sie sonst ihr Zutrauen in die eigene verändernde Kraft verlören. Diese geeinte
Kraft nämlich ist von existentieller Bedeutung für die Selbstbefreiung des
Proletariats von der kapitalistischen Ökonomie, von der Klassenherrschaft. Statt
in fatalistische Resignation zu verfallen und auf Zentralverbände und Parteien
zu vertrauen, müsse sich die Arbeiterschaft selber föderalistisch und unabhängig
organisieren. Eine der wichtigsten Grundeinsichten zur Schaffung einer
bedarfsorientierten Wirtschaft formulierte Rocker so:
„Der Mensch ist schließlich nicht der Wirtschaft wegen da, sondern die
Wirtschaft sollte ihm nur ein Mittel sein, sein Leben freier und angenehmer zu
gestalten.“(14)
In der Resolution über die prinzipielle Grundlage des Syndikalismus und den
organisatorischen Aufbau der FAUD hieß es 1925:
Die praktischen Erfahrungen der Vergangenheit und ganz besonders die großen
Erfahrungen der letzten zehn Jahre haben deutlich gezeigt, dass politische
Parteien weder imstande sind, notwendige Verbesserungen zugunsten der
Arbeiterklasse innerhalb der heutigen Gesellschaft durchzusetzen, noch für eine
planmäßige Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens und die Einführung einer
wahrhaft sozialistischen Wirtschaftsordnung in Betracht kommen können, da ihre
ganze Einstellung, die ausschließlich auf die Eroberung der politischen Macht
gerichtet ist, sie zu dieser Aufgabe unfähig macht.
Aus diesem Grunde ist auch jede geistige Bevormundung der proletarischen
Wirtschaftsorganisation durch politische Parteien, sowie die Teilung der
Arbeiterbewegung in einen politischen und wirtschaftlichen Flügel eine stete
Gefahr für die einheitliche Aktion der Arbeiterklasse und ein fortgesetztes
Hindernis für ihre endgültige Befreiung von jeder Form wirtschaftlicher
Ausbeutung und politischer Unterdrückung...“.(15)
Die SPD wurde nicht als Teil der Arbeiterbewegung angesehen, sondern als „der
linke Flügel des Bürgertums“. Die ADGB- Gewerkschaften seien SPD- dominiert und
daher ohne revolutionäre Energie. Ganz im Sinne sozialdemokratischer
Anpassungspolitik würgen sie die eigentlichen Aufgaben einer Gewerkschaft, wie
den Kampf um Lohnerhöhungen oder die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ab
und verhinderten alle Bestrebungen gegen den Abbau sozialer und wirtschaftlicher
Errungenschaften. Durch diese bewusste Passivität aber hätten sie dem
aufkommenden Faschismus erst die Möglichkeiten gegeben, sich entfalten zu
können.
Im weltweiten Maßstab sei besonders die deutsche Arbeiterschaft nahezu von
Beginn an zentralistischen Arbeiterinstanzen unterworfen worden. Diese hätten
durch kompromißlerische Bestrebungen die kapitalistische Wirtschaft mitsamt dem
regulierenden Staatsgefüge von Konflikt zu Konflikt widerstandsfähiger gemacht
und seien schließlich sozialpartnerschaftlich zusammengewachsen.
Gewerkschaftsführer seien Reichstagsmitglieder und in der sozialdemokratischen
Partei. Kulturell sei damit die Verbürgerlichung weiter Teile der Arbeiterschaft
einhergegangen. Dieses System der Unterordnung, statt der Selbstverwaltung der
Arbeiterklasse habe jedes eigenständige, schöpferische und selbstbewusste
Handeln unterbunden. So sei die
„Hauptursache aller Misserfolge in der administrativen und
wirtschaftsorganisatorischen Unfähigkeit der Arbeiter zu suchen (...), die
innerhalb ihrer Gewerkverbände und politischen Parteien niemals für eine solche
Aufgabe erzogen wurden.“
Die Verschiebung des Klassenkampfes von der wirtschaftlichen auf die politische
Ebene habe sich zum Nachteil für die Arbeiterselbstverwaltung ausgewirkt, da die
politisch-parlamentarische Form der Auseinandersetzung eine spezifisch
bürgerliche Form des Kampfes sei. Statt politischer Arbeitskämpfe oder
Solidaritätsstreiks propagierten die Zentralverbände bestenfalls reine
Wirtschaftskämpfe (Lohnerhöhung, Verkürzung der Arbeitszeiten) und überließen
die grundlegenden, die Systemfrage stellenden Streitpunkte dem bürgerlichen
Parlament, welches sich dem Klasseninteresse folgend natürlich hinter den
Weiterbestand der kapitalistischen Wirtschaftsordnung stellte und den Staat zum
flexibel-sozialpartnerschaftlichen Sachverwalter ausbaute.(16)
Um sich der syndikalistischen Kritiker zu entledigen kam es an vielen Orten zu
Streiks der Zentralverbändler, welche eigens dazu geführt wurden, die
Unternehmer zu zwingen, die syndikalistischen Kollegen zu entlassen.
Die FAUD stößt vor! Unsere Versammlung in Heidelberg - ein Erfolg
Eine öffentliche Veranstaltung der FAUD- Heidelberg ist ausführlich überliefert.
Um anschaulich zu machen, mit welchen praktischen Schwierigkeiten diese kleine
anarcho-syndikalistische Organisation im Aufbau zu kämpfen hatte, wird der
Bericht darüber von „(Hans) b.r.(ietzius)“ im Wortlaut wiedergegeben:
Unsere junge Ortsgruppe der FAUD in Heidelberg hielt am 15. August ihre erste
öffentliche Versammlung ab. Über das Thema: ‚Sozialismus oder Faschismus’
referierte Genosse Karl Gültig. Die Versammlung, die von ungefähr 150 Personen
besucht war, zeigte mit aller Deutlichkeit, wie verheerend die Partei-Mameluken
aller Schattierungen auch in der Heidelberger Arbeiterschaft wüten. Schon
wochenlang vor Stattfinden dieser Versammlung wurde uns von verschiedenen
Seiten, hauptsächlich vom Leiter der KPD, die Sprengung unserer Versammlung
angedroht. Eine wohlbedachte Taktik machte jedoch diesen ‚Klassengenossen’ einen
gehörigen Strich durch ihre saubere Rechnung. Wohl sah man vor
Versammlungsbeginn einige verdächtige Gestalten das Versammlungslokal
umschleichen, jedoch traute man wohl dem Wetter nicht, so daß man sich begnügte,
Arbeiter, soweit sie sich abhalten ließen, von unserer Versammlung fernzuhalten.
Wie dem auch sei: Wir können mit dem Erfolg zufrieden sein, hat die Versammlung
doch manchem Außenseiter die Augen geöffnet. Nun zur Versammlung selbst.
In überzeugender Weise analysierte Genosse Gültig das Wesen des Faschismus,
wobei er eine Menge Beispiele offenfaschistischer sowie „demokratisch“-faschistischer
Länder anführte. Daß Genosse Gültig auch auf das Steckenpferd der
Parteikommunisten, „Sowjet-Rußland“, zu sprechen kam, gehörte natürlich zum
Thema, und man kann es letzteren nachfühlen, daß sie verärgert waren, als der
Referent schonungslos den faschistischen Charakter auch „Sowjet“-Rußlands
aufzeigte. Ausgehend von den Anfängen der russischen Revolution bis zur
Liquidierung des freien Rätesystems war es Genosse Gültig ein leichtes, im
Verfolg der weiteren Entwicklung in Russland die zunehmende Abkehr vom
sozialistischen Gedanken nachzuweisen.
Was den „demokratischen“ Faschismus in Deutschland betrifft, so bezeichnete
Genosse Gültig mit Recht die politischen Parteien und Zentralgewerkschaften als
dessen Haupt-Geburtshelfer und Ernährer. Vor allem geißelte er die SPD. In
gründlicher Weise zeigte Genosse Gültig weiter die Rolle der
Zentralgewerkschaften, deren Aufgabe darin besteht, die Arbeiterschaft vom
direkten Klassenkampf abzuhalten und sie dadurch ohnmächtig dem Kapitalismus
auszuliefern. An Stelle des zentralistischen Aufbaus forderte der Referent den
föderalistischen Aufbau der Gewerkschaften, wie sie im Syndikalismus vereinigt
sind. Hier erwähnte Genosse Gültig die Kampfesweise unserer spanischen
Bruderorganisation, der CNT, welche mit den Mitteln der direkten Aktion kämpft
und alle staatlich sanktionierten Schlichtungstheater ignoriert. Nachdem Genosse
Gültig noch den Faschismus in Italien einer eingehenden Kritik unterzogen hatte,
zerpflückte er in längeren Ausführungen die Stellung der Parteien zum
Parlamentarismus. In dem Hinweis auf die Notwendigkeit der Organisation der
Arbeiter in Industrieföderationen usw., von unten nach oben, mündend in das
freie Rätesystem, erblickt Genosse Gültig mit uns die einzige Möglichkeit, die
Produktionskontrolle durchzuführen, die Konsumtion zu regeln und dadurch die
Menschheit von gegenseitiger Ausbeutung und Unterdrückung zu befreien.
Als erster Diskussionsredner nahm der Parteikommunist Beiler das Wort, um sich
gleich von vornherein lächerlich zu machen. So verbat er sich die Anrede
„Genosse“ und nannte uns kurzweg „die Herren Anarchosyndikalisten“. Er
bezeichnete das Referat des Genossen Gültig als „utopistische Utopien“ (!) und
„widerlegte“ die dokumentarisch feststehende Tatsache, dass der König von
Sachsen mit Hilfe der KPD die horrende Abfindungssumme von 14.000.000 Mark
erhalten habe. Weiter versicherte Beiler, daß nur unter der Diktatur der Partei
die wirkliche Freiheit möglich und gewährleistet sei. Der nun einmal
unentbehrlichen Polizei in Arbeiterversammlungen gegenüber beschwerte sich
Beiler, dass diese zuviel Rücksicht dem Referenten gegenüber walten lasse,
während ihm längst die Versammlung aufgelöste worden wäre. Diese Aufmerksamkeit
gegenüber der Polizei erregte den schärften Protest einiger Genossen, und nur
unter größter Bemühung unseres Versammlungsleiters, des Genossen Weidenhammer,
war es möglich, den Redner zu Ende sprechen zu lassen.
Als zweiter Redner fungierte Lenz von der SPD. Dieser Redner fand bei dem
Referat alles in Ordnung, nur konnte er sich von seinem Schoßkindchen, den
Zentralgewerkschaften, nicht trennen und fand ein selbständiges Handeln der
Arbeiterschaft außerhalb der Gewerkschaftsbonzokratie absurd. Zur Übernahme der
Wirtschaft in die eigenen Hände ist nach seiner Meinung die Arbeiterklasse noch
nicht fähig. Im übrigen zeigten seine Ausführungen Sachlichkeit, auch enthielt
er sich jeder beleidigenden Äußerung.
Im Schlusswort war es dem Referenten nicht schwer, dem Redner der KPD mit
zahlreichen Belegen noch etwas nachzuhelfen, um dessen „Argumente“ wie Spreu im
Winde zu zerstreuen; während es die Ausführungen des Redners der SPD nötig
machten, die Analyse von Zentralismus und Föderalismus zu wiederholen. Um 12.15
Uhr konnte Genosse Weidenhammer die gut verlaufene Versammlung schließen. Wir
konnten einige Neuaufnahmen für die GfB machen und Abonnenten für den
„Syndikalist“ gewinnen. Am Montag, dem 17. August, erschien in der hiesigen
„Volkszeitung“ mit dem Untertitel „Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung“
ein von einem gewissen fiz. (…) verfasster Bericht, der alles andere als
objektiv ist. So wird darin behauptet: Es sei dem Referenten nicht möglich
gewesen, die Verräterrolle der SPD zu beweisen. Abgesehen davon, dass seine
Beweise geradezu erdrückend waren, pfeifen die „Heldentaten“ der SPD doch längst
die Spatzen von den Dächern. Gibt es eine Arbeiterpartei, die sich im Krieg
schändlicher benommen hat als die SPD? Wenn das nicht genügt, wir können
aufwarten.
Daß unser Genosse Gültig an Stelle der Zentralgewerkschaften föderalistische
Organisationen setzen will, unterschlägt fiz. ebenfalls. Dafür faselt er von
„utopistischen Wirrideen“. Gibt es eine größere Utopie, als den Sozialismus mit
einer bewaffneten Zentralgewalt einführen zu wollen? Was versteht die SPD
übrigens unter Sozialismus? Weiter nichts als den Staatskapitalismus und damit
die Regierungsgewalt und Gesetzemacherei über die Arbeiterklasse, mit anderen
Worten: die Herren Bonzen wollen „regieren“, und andere sollen die Arbeit
schaffen. Wir aber rufen den Arbeitern zu:
Der Sozialismus wird frei sein, oder er wird überhaupt nicht sein!
Wollt ihr die Freiheit, so seid keine Knechte!
Wollt ihr das Glück, so schafft das Rechte!
Wollt ihr die Früchte, so ackert die Saat!
Wollt ihr das Leben, so leistet die Tat!(17)
Dieser Bericht ist deutlich gezeichnet von der allgemeinen Kampfstimmung, welche
in der damaligen Arbeiterbewegung nicht ungewöhnlich war. Zu Beginn der
dreißiger Jahre kam zu den rivalisierenden Arbeiterorganisationen noch der
erstarkende Faschismus als mächtige Bedrohung hinzu. Daher wurde die Versammlung
von dem erfahrenen Anarcho-Syndikalisten Fritz Weidenhammer aus Mannheim
geleitet;(18) als Referent trat der nicht weniger gewandte Karl Gültig aus
Offenbach auf.(19) Die Starthilfe zum Aufbau in Heidelberg kam also, wie wir
hier und am Beispiel vom Notstandsarbeiterstreik sehen können, von anderen
Ortsvereinen aus der Region, ganz im Sinne der Aufgabenstellung der
Provinzial-Arbeitsbörse Süd-West.
Zur Lage in Deutschland - Der Faschismus im Anmarsch
Doch alle Klarsicht und alle Anstrengungen halfen nichts, die Nazis hatten sich
schon vor 1933 in Heidelberg sogar innerhalb der örtlichen Arbeiterschaft als
feste Größe etabliert, und konnten als Streikbrecher die nötige Arbeitereinheit
von vornherein zunichte machen. In Heidelberg verblieben bis 1932 nur fünf
Aktive Anarcho-Syndikalisten, welche Ostern 1932 mit dem Ludwigshafener Jakob
Schanzenbächer einen Delegierten zum 19. Reichskongress der FAUD nach Erfurt
schickten.(20)
Der Zeitgeist lief in eine andere Richtung und viele Anarcho-Syndikalisten
exilierten, einige davon nach Spanien, um an der Seite ihrer GenossInnen der
Confederacion Nacional del Trabajo (CNT) im Spanischen Krieg gegen Franco und
für eine bemerkenswerte soziale Revolution zu kämpfen. Andere füllten die
Konzentrationslager, und nicht alle überlebten die Nazidiktatur.(21)
Nach dem Zweiten Weltkrieg formierten sich bundesweit neue
anarcho-syndikal-istische Gruppen unter dem Namen Föderation freiheitlicher
Sozialisten (FFS) u.a. in den alten Hochburgen Ludwigshafen und Mannheim. Im
näher gelegenen Schwetzingen bildeten Eduard Bischoff und Paul Sammel eine
Gruppe. In Heidelberg dagegen verstummte die Bewegung.(22)
Informationen über die heutige anarcho-syndikalistische Bewegung und die
nächst-gelegenen Ortsvereinigungen finden sich auf: www.fau.org
Helge Döhring, Bremen im August 2007
Dieser Text als Download im
PDF-Format hier
Anmerkungen:
(1) Rudolf Rocker: Die Rationalisierung der Wirtschaft und die Arbeiterklasse,
S. 67.
(2) Zur Geschichte den Syndikalismus in Deutschland seit den Anfängen siehe
auch: Gerhard Aigte: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen
Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit.
(3) „Die Aufgaben der Arbeiterbörsen“, in: „Der Syndikalist“, Nr. 8/1920.
Diesbezüglich legte die FAUD ein sehr ausführliches Programm vor:
Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen/Franz Barwich (1923): Das ist
Syndikalismus. Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus, Neu aufgelegt.
(4) In Mannheim davon im Jahre 1919:
305 Dachdecker, in Viernheim noch mal 150
600 Metallarbeiter
470 Verkehrsarbeiter
45 Straßenbahnarbeiter,
vgl.: Protokoll über die Verhandlungen vom 12. Kongress der Freien Vereinigung
deutscher Gewerkschaften, Präsenzliste.
(5) Siehe für Baden auch: Helge Döhring: Anarkisindikatismo en Freiburg. Zur
Geschichte des Anarcho-Syndikalismus in Freiburg i. Br.
(6) Vgl.: „Der Syndikalist“, Nr. 22/1931.
(7) Vgl.: „Besinnung und Aufbruch“, Heft 3/Juli 1930. Zur GfB im Allgemeinen
siehe Wolfgang Haug: Zum Thema Anarchismus, Teil 3: Die Gilde freiheitlicher
Bücherfreunde, in: Schriften der Erich-Mühsam-Gesellschaft, Heft 5, Wolfgang
Haug: Jährlich mindestens drei schöngeistige oder wissenschaftliche Bücher – Die
GfB der FAUD, in: Schwarzer Faden, Nr. 52. Zur Gildenarbeit in einigen
Beispielen Württembergs siehe Helge Döhring: Syndikalismus im Ländle, S. 79-83
(Stuttgart), 147 ff. (Göppingen), 159 (Heilbronn) und 168 f. (Ulm). Einen
schnellen fundierten Überblick liefert auch das Internetwiki Anarchopedia.
(8) „Besinnung und Aufbruch“, Nr. 4/1929.
(9) Vgl.: „Der Syndikalist“, Nr. 25 und 27/1931. Zum Thema Faschismus in
Deutschland aus anarcho-syndikalistischer Sicht erschienen im Jahre 1932 zwei
bedeutende Schriften der FAUD: Gerhard Wartenberg („H.W. Gerhard“): Über
Hildburghausen ins dritte Reich. Nationalsozialismus und Arbeiterklasse und
Voran! Unser Weg. Prinzipienerklärung des Anarcho-Syndikalismus.
Organisationsstatut der FAUD. (A.S.), in denen besonders die Rolle der
zentralistischen Arbeiterorganisationen als Wegbereiter des Faschismus
aufgezeigt wird.
(10) Vgl.: „Der Syndikalist“, Nr. 32/1931.
(11) Vgl.: „Der Syndikalist“, Nr. 47/1931.
(12) Vgl.: Bundesarchiv, R. 58/318 und 321.
(13) Alle Angaben nach: „Der Syndikalist“, Nr. 25/1931.
(14) Rudolf Rocker: Die Rationalisierung..., S. 48.
(15) Protokoll über die Verhandlungen vom 15. Kongreß der Freien Arbeiter-Union
Deutschlands (A.S.), S. 49.
(16) Alle Angaben aus: Rudolf Rocker: Die Rationalisierung..., S. 4-7.
(17) „Der Syndikalist“, Nr. 35/1931. Der Zuruf am Schluß ist entlehnt von Rudolf
Rocker und Erich Mühsam.
(18) Fritz Weidenhammer vertrat als Delegierter auf dem 18. Reichskongress der
FAUD im Jahre 1930 die Ortsvereine aus Mannheim, Waldhof-Mannheim, Feudenheim,
Wallstadt und Heddesheim, vgl.: Protokoll über die Verhandlungen des 18.
Kongresses der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (A.S.), abgehalten vom 29. Mai
bis 1. Juni 1930.
(19) Der Schreiner Karl Gültig (1906-1992) war ein wichtiger Funktionär der
Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands (SAJD), der
Jugendorganisation der FAUD und einer der wichtigsten Aktiven der
Erwachsenenorganisation im süd-westdeutschen Raum. Auf dem 16. Reichskongress
der FAUD im Jahre 1927 vertrat er die Ortsvereine Köln-Kalk, Münster und
Offenbach. Während der Nazizeit war er eine wichtige Stütze des illegalen
anarcho-syndikalistischen Widerstandes.
(20) Vgl.: Geheimes Staatsarchiv Berlin-Dahlem, Rep. 219, N. 140.
(21) Zum anarcho-syndikalistischen Widerstand speziell im süd-westdeutschen Raum
während der Nazidiktatur siehe: Manfred Geis: Anarchosyndikalistischer
Widerstand in Mannheim, Axel Ulrich: Zum Widerstand der Freien Arbeiter-Union
Deutschlands gegen den Nationalsozialismus. Ihr konspiratives Verbindungsnetz in
Hessen und im Raum Mannheim/Ludwigshafen, Siegbert Wolf: Der erste Prozeß des
Volksgerichtshofs gegen die Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) im Sommer
1936 und Helge Döhring zum anarcho-syndikalistischen Widerstand in Württemberg,
erscheint 2008.
(22) Vgl.: Hans Jürgen Degen: Anarchismus in Deutschland 1945-1960. In
Schwetzingen (damals ca. 10.000 Einwohner) existierte ein eigenständiger
Ortsverein der FAUD, vgl.: IISG, IWMA, Albert de Jong, Nr. 59.und „Der
Syndikalist“, Nr. 14/1923, Nr. 6/1924.
Personen:
Bri(e)tzius, Hans
Köhler, Jakob, Apothekergasse 3
Quellen und Zeitschriften
IISG, IWMA, Albert de Jong, Nr. 59
Bundesarchiv, R. 58/318 und 321
Geheimes Staatsarchiv Berlin-Dahlem, Rep. 219, N. 140
Protokoll über die Verhandlungen vom 12. Kongreß der Freien Vereinigung
deutscher Gewerkschaften
Protokoll über die Verhandlungen vom 15. Kongreß der Freien Arbeiter- Union
Deutschlands (A.S.)
Protokoll über die Verhandlungen des 18. Kongresses der Freien Arbeiter-Union
Deutschlands
Besinnung und Aufbruch, Monatsblätter freiheitlicher Bücherfreunde
Der Syndikalist, Organ der Freien Arbeiter-Union Deutschlands
Literatur (mit *** gekennzeichnete Texte gibt es auch im Internet!):
Aigte, Gerhard: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen
Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit, Bremen 2005
Degen, Hans Jürgen: Anarchismus in Deutschland 1945-1960. die Föderation
Freiheitlicher Sozialisten, Ulm 2002
Döhring, Helge: Anarkisindikatismo en Freiburg. Zur Geschichte des
Anarcho-Syndikalismus in Freiburg i. Br., Bremen 2007***
Döhring, Helge: Liste von Ortschaften mit Ortsvereinen der Freien Arbeiter-Union
Deutschlands (1918-1933), Bremen 2007 (mit Karte auf
www.syndikalismus-im-Laendle.tk)***
Döhring, Helge: Syndikalismus im Ländle. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD)
in Württemberg 1918 bis 1933, Lich 2006
FAUD: Voran! Unser Weg. Prinzipienerklärung des Anarcho-Syndikalismus.
Organisationsstatut der FAUD. (A.S.), Berlin 1932
Geis, Manfred: Anarchosyndikalistischer Widerstand in Mannheim, in: Widerstand
gegen den Nationalsozialismus in Mannheim, hrsg. v. Erich Matthias u. Hermann
Weber, Mannheim 1984
Haug, Wolfgang: Zum Thema Anarchismus, Teil 3: Die Gilde freiheitlicher
Bücherfreunde, in: Schriften der Erich-Mühsam-Gesellschaft, Heft 5, Lübeck, 1994
Haug, Wolfgang: Jährlich mindestens drei schöngeistige oder wissenschaftliche
Bücher – Die GfB der FAUD, in: Schwarzer Faden, Nr. 52, 1995.
Rocker, Rudolf: Die Rationalisierung der Wirtschaft und die Arbeiterklasse,
Frankfurt 1980
Rocker, Rudolf: Prinzipienerklärung des Syndikalismus, Berlin 1919***
Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen/Franz Barwich (1923): Das ist
Syndikalismus. Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Mit Texten von Franz Gampe,
Fritz Kater, Augustin Souchy u.a. mit einer Einleitung von Helge Döhring,
Frankfurt 2005
Ulrich, Axel: Zum Widerstand der Freien Arbeiter-Union Deutschlands gegen den
Nationalsozialismus. Ihr konspiratives Verbindungsnetz in Hessen und im Raum
Mannheim/Ludwigshafen, in: Nassauische Annalen. Jahrbuch des Vereins für
Nassauische Alterumskunde und Geschichte, Bd. 99 (1988)***
Wartenberg, Gerhard („H.W. Gerhard“): Über Hildburghausen ins dritte Reich.
Nationalsozialismus und Arbeiterklasse, Berlin 1932
Wolf, Siegbert: Der erste Prozeß des Volksgerichtshofs gegen die Freie
Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) im Sommer 1936, "...bis die Bestie
Kapitalismus niedergerungen und der Moloch Staat zertrümmert ist.", in: AGWA,
Nr. 11/1991***
Abbildungen:
Die Abbildungen leiten die jeweiligen Kapitel ein und entstammen den
Presseorganen der FAUD „Der Syndikalist“ und „Der Sprecher“. (Alle Abbildungen
sind in der Doc.-Datei enthalten)
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