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Helge Döhring
Karl Dingler, geb. 03. November 1900 in Göppingen –
Tod am 24. Mai 1950 daselbst
Aktiv in der FAUD
Der Metallarbeiter Karl Dingler war der Motor der anarcho-syndikalistischen
Bewegung Göppingens und darüber hinaus einer ihrer tragenden Säulen für ganz
Württemberg. Mitte der zwanziger Jahre begann seine Tätigkeit in der FAUD-
Göppingen, welcher dieser sehr gebildete Arbeiter besonders auf dem kulturellen
Sektor zur Geltung verhelfen konnte. Den Göppinger Ortsverein der „Gilde
freiheitlicher Bücherfreunde“ (GfB), eine Unterorganisation der FAUD, formte er
Anfang der dreißiger Jahre zu eine der größten im Reichsgebiet. Vorort hatte sie
mehr Mitglieder als die sozialdemokratische Büchergilde! Dingler hielt Vorträge
und schrieb in „Der Syndikalist" und in „Besinnung und Aufbruch“, dem Organ der
GfB. Die versierte und zuverlässige Aktivität ließ Karl Dingler schon bald die
Aufmerksamkeit u.a. von Rudolf Rocker und Erich Mühsam zukommen, woraus sich
schließlich Freundschaften entwickelten. Rocker war zu Beginn der dreißiger
Jahre in Göppingen auf Veranstaltungen der GfB genauso als Referent zu Gast wie
der Schriftsteller Theodor Plivier und die weltbekannte Anarchistin Emma
Goldman. Bei den Reichskongressen der FAUD der Jahre 1930 und 1932 vertrat
Dingler gleich mehrere Ortsvereine Württembergs.
1933-1945
Als die Nazis 1933 die Macht übernahmen wurde er wegen angeblichen
"Hochverrates" angeklagt und verbrachte dafür "Schutzhaftzeit", welche ihm
körperlich stark zugesetzt haben dürfte.
Nach 1945
Vertreten war Dingler (Werkmeister und Betriebsrat), genauso wie der
Anarcho-Syndikalist Hugo Rentschler im ersten Stadtparlament Göppingens. Damit
folgten sie einem allgemeinen strategischen Trend innerhalb der Föderation
freiheitlicher Sozialisten (FFS), der Nachfolgeorganisation der FAUD, deren
aktive Mitglieder sie waren. Zu Dinglers baldigem Tod am 24. Mai 1950 erschien
ein Nachruf von Helmut Rüdiger in "Die freie Gesellschaft" (DFG), dem Organ der
FFS, welcher sein freiheitlich-sozialistisches Wirken zu würdigen wusste.
Literatur
Helge Döhring: „Syndikalismus im ‚Ländle’. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands
(FAUD) in Württemberg 1918 bis 1933“, Verlag Edition AV, Lich 2006, ISBN:
3-9360-49-59-9
Karl-Heinz Rueß/Veröffentlichungen des Stadtarchivs Göppingen: Göppingen unterm
Hakenkreuz, Göppingen 1994
Gepostet auf Anarchopedia (Link:
http://ger.anarchopedia.org)
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