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Helge Döhring
Sind Anarchismus und Kommunismus wirklich dasselbe?
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Anarchismus und Kommunismus? Diese
Frage zu beantworten verlangt einen historischen Blick auf die
Ideengeschichtliche Entstehung und die weitere Entwicklung in ihren praktischen
Auswirkungen, den Rudolf Rocker als einer der führenden Theoretiker des
Anarcho-Syndikalismus in seinem Hauptwerk „Nationalismus und Kultur" gründlich
schweifen lässt. Dabei wird auch deutlich, dass Faschismus und Kommunismus sehr
viel mehr Gemeinsamkeiten aufweisen, als sie voneinander unterscheiden – dass
sie „auf dem selben Holze gewachsen sind". Was den Anarchismus schließlich von
diesen Zwillingsbrüdern unterscheidet, macht Rocker ebenso deutlich. Ausgehend
von den nun folgenden Ansichten Rockers ist es keineswegs egal, ob sich jemand
als Anarchisten oder Kommunisten bezeichnet. Anarchismus und Kommunismus sind
grundverschieden – zumindest nach den Worten Rudolf Rockers...
Nochmals möchte ich damit die kritische Lektüre von „Nationalismus und Kultur"
herzlichst empfehlen, zumal ich hier nur einen winzig kleinen Ausschnitt
präsentieren kann.
Hegel, Vater des Marxismus
Die Hegelsche Dialektik kritisiert Rocker dahingehend, dass sie in „keinerlei
Beziehung zu den wirklichen Erscheinungen des Lebens" stehen würde und der
„Vorstellung eines organischen Werdens" widerspräche, darauf spekuliere, „dass
eine Art sich in ihr Gegenteil verwandeln könnte" und Völkern „bestimmte
Eigenschaften und Charakterzüge" andichte. Damit habe er „den kollektiven
Werturteilen einer verstiegenen Völkerpsychologie erst den Weg geebnet und jenen
Ungeist heraufbeschworen, der das Denken lähmt und aus seinen natürlichen Bahnen
drängt". Hegel wurde laut Rocker damit „zum Schöpfer jener blinden
Schicksalstheorie", welche von ‘historischen Notwendigkeiten’ und der
‘Zwangsläufigkeit des historischen Geschehens’ spräche, dem Grundbestandteil der
marxistischen Lehre. Rocker appelliert dagegen an die Veränderbarkeit der
Umstände ausgehend vom menschlichen Willen: „Und doch zeigt uns das Leben jede
Stunde, dass all diese ‘historischen Notwendigkeiten’ nur so lange Bestand
haben, wie die Menschen sich damit abfinden und ihnen keinen Widerstand
entgegensetzen. In der Geschichte gibt es überhaupt keine Zwangsläufigkeiten,
sondern nur Zustände, die man duldet und die in Nichts versinken, sobald die
Menschen ihre Ursachen durchschauen und sich dagegen auflehnen." Hegel redete
stattdessen dem Staate das Wort und hat dabei die „Staatsgesinnung zu einem
religiösen Prinzip erhoben", da auch er erkannte, dass jede Autorität in der
Religion wurzelt. Staat und Religion sollten daher verschmolzen werden. Wie
schon für Fichte, so fungierte auch für Hegel, dem „Staatsphilosoph(en) der
preußischen Regierung und „Hohepriester der Autorität", der preußische Staat mit
„Kasernendrill und Bürokratenstumpfsinn" als Vorbild. Hegel hatte viele
Bewunderer in jedem politischen Lager, wobei das autoritäre Prinzip konservative
und Marxisten („Junghegelianer") vereint. Sich mit den Dingen abzufinden, weil
man glaubt, sie nicht ändern zu können, nennt Rocker „Fatalismus". Dieser ist
die Vorbedingung für jede Reaktion als „Stillstand nach einem Prinzip". In
diesem Sinne bezeichnet Rocker Hegel als „Reaktionär vom Scheitel bis zur
Sohle".
Über die Unzulänglichkeit der marxistischen Geschichtsauffassung
Gleich im ersten Kapitel in „Nationalismus und Kultur" („Unzulänglichkeit aller
Geschichtsauffassungen") widmet Rocker sich der Betrachtung des historischen
Materialismus als Erklärungsmuster aller historischen Begebenheiten. Allein und
zwangsläufig aus den wirtschaftlichen Verhältnissen könnte „alles politische und
soziale Geschehen" nicht erklärt werden. Bei der Entwicklung menschlicher
Gesellschaftsformen müsse vielmehr ebenso der „Wille zur Macht" berücksichtigt
werden. Es handele sich immer um die Wechselwirkungen verschiedener Ursachen.
Ein weiterer Fehler dieser marxistischen Geschichtsauffassung liege in der
Gleichsetzung der Ursachen gesellschaftlicher Gegebenheiten mit dem mechanischen
Geschehen in der Natur, da es sich bei ersterem „stets um eine Kausalität
menschlicher Zielsetzungen", bei letzterem aber „um eine Kausalität physischer
Notwendigkeiten" handele. Zwecksetzungen sind Sache des Glaubens und finden
daher in Religionsvorstellungen, ethischen Begriffen, Sitten, Gewohnheiten,
Überlieferungen, Rechtsanschauungen, politischen Gestaltungen,
Eigentumsverhältnissen, Produktionsformen, u.a. Ihren Niederschlag. Jede
Zwecksetzung ist eine Sache der Wahrscheinlichkeit, woraus sich keine
Wissenschaft machen lässt, wie aus dem physischen Geschehen in der Natur.
Menschliche Motive und Zielsetzungen seien keiner Berechnung zugänglich. Daher
verleite die Gleichsetzung von Natur und Gesellschaft zu Trugschlüssen.
Jede Geschichtsauffassung sei nur eine Sache des Glaubens, welche auf
Wahrscheinlichkeiten fuße, da Geschichte „nichts anderes als das große Gebiet
menschlicher Zielsetzungen" sei. Der Mensch sei „nur den Gesetzen seines
physischen Seins bedingungslos unterworfen". Die Gestaltung seines
gesellschaftlichen Lebens dagegen ist ausschließlich das Ergebnis seines Wollens
und Handelns.
Indirekt wirft er den Marxisten vor, durch ihren Glauben an die Zwangsläufigkeit
allen Geschehens, der Vergangenheit die Zukunft zu opfern und damit die
Verhältnisse lediglich zu deuten, sie aber nicht zu verändern. Ihnen stellt er
die Annahme gegenüber, „dass alles gesellschaftliche Sein nur einen bedingten
Daseinswert besitzt und durch Menschenhand und Menschengeist geändert werden
kann".
Zur Untermauerung seiner Thesen führt er im Folgenden aus der Weltgeschichte
Beispiele für den Willen zur Macht als Triebfeder menschlichen Handelns heran,
welches ökonomisch motiviertem Handeln voransteht oder gar entgegenläuft, wie
z.B. die Kriegszüge Alexanders d. Großen, die Geschichte der Kreuzzüge, den
Dreißigjährigen Krieg und den 1. Weltkrieg. Die Soldaten zogen in den
allermeisten Fällen weniger aus wirtschaftlichen Erwägungen in die Kriege,
sondern aus verschiedenen Glaubensansätzen heraus, darunter im 1. Weltkrieg
viele Sozialdemokraten, in deren historisch-materialistischen
Geschichtsauffassungen metaphysischen Beweggründe keinen Platz fanden. Umso
anfälliger waren sie dann für die Parolen für "Kaiser und Vaterland". Der Glaube
an ihre politischen Führer in den sozialistischen Gewerkschaften und Parteien
ließ ihre Anhängerschaft zu einer willenlosen und dirigierbaren Masse werden.
So boten dogmatisch-materialistische Geschichtsauffassungen, (welche die
Menschen nicht als handelnde Individuen begriffen, sondern lediglich als Masse)
auch den Nährboden für das Versagen marxistisch-sozialistischer Parteien und
Gewerkschaften vor dem aufkommenden Faschismus in Europa, beispielsweise in
Deutschland, Italien oder Spanien, wo Sozialistenführer oder solche Parteien
keinen Widerstand leisteten, kollaborierten oder gänzlich zu Faschisten
konvertierten und mit ihnen ein großer Teil ihrer Anhängerschaft. Die Maßnahme,
lediglich die Produktionsmittel von der Privatwirtschaft in die Hände des
Staates zu übertragen, führe lediglich zu einer Diktatur durch den Staat mittels
einer mächtigen Bürokratie, ändere jedoch grundsätzlich nicht die Situation der
ArbeiterInnenschaft „als Betriebsstoff der Wirtschaft". Ein Staatskapitalismus,
wie in der UDSSR wäre ebenso das „Ende aller wahrhaft geistigen Kultur" und
stellte nur eine „staatskapitalistische Versklavung der Völker" dar. Ein
Sozialismus in „Allianz mit dem politischen Absolutismus" würde „zu größten
Versklavung aller Zeiten führen". Und prophetisch für die Herausbildung des
Ostblocks nach 1945 erklärte Rocker am Schluss des Kapitels: „Es ist diese
Gefahr, die uns heute am meisten bedroht und von deren Erfolg oder Misserfolg
die nächste Zukunft der Menschheit abhängen wird."
Die internationale ArbeiterInnenbewegung zwischen Anarchismus und Kommunismus
In der internationalen sozialistischen Bewegung hat es nach Rocker zwei
Hauptströmungen gegeben:
Eine orientierte sich an den Ideen Proudhons, Bakunins und speiste sich aus dem
Liberalismus. Sie versuchte, „ihre sozialistischen Bestrebungen auf eine
wirklich freiheitliche Grundlage zu stellen" und brauche „ebenso wenig Gesetze
wie Gesetzgeber", wie Proudhon es ausdrückte. Ihr Ziel war die „Abschaffung der
Wirtschaftsmonopole mit der Ausschaltung alles Regierungswesens aus dem Leben
der Gesellschaft" für ein „Gemeinwesen von freien und gleichen Menschen", in
welchem „nur das freie Übereinkommen das einzige moralische Band aller
gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen untereinander sein" kann. Jeglicher
Zentralismus wurde abgelehnt.
Und an die Stelle des Staates wurde die Autonomie der Gemeinden gesetzt, welche
nach Proudhon auf Grund freier Verträge föderalistisch miteinander verbunden
sein sollen.
Die andere (zu einem großen und bestimmenden Teil im deutschen Reich) fand ihre
geistigen Wegbereiter in Hegel und Rousseau und trat für Demokratie und einen in
ihrer politischen Macht befindlichen modernen Nationalstaat mit Gesetzgebung und
Militär ganz im Sinne jakobinischer Herrschaft ein.
Marx hat nach Rocker nie etwas anderes getan, als die Welt und die Geschichte zu
interpretieren. Unterstützung fand dieser autoritäre Sozialismus auch in den
Gedanken Ferdinand Lassalles, ebenfalls einem „Verehrer der Staatsidee". Die
deutsche Arbeiterbewegung vertraute ihren Führern in hohem Maße und gliederte
sich somit bereitwillig in das bürgerliche System, bestehend aus
Parlamentarismus, Staat und Parteien ein. Dies „lockte eine Menge bürgerlicher
Elemente und karrierelüsterner Intellektueller ins Lager der sozialistischen
Parteien". So konnte es nach Rocker schließlich „nicht ausbleiben, dass die
modernen Arbeiterparteien sich allmählich in das nationale Staatsgefüge als
notwendiger Bestandteil eingliederten und sehr viel dazu beitrugen, dem Staate
das innere Gleichgewicht wiederzugeben, das er bereits eingebüßt hatte". Der
marxistischen Lehre, das für den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus ein
Übergang vonnöten sei, die Diktatur des Proletariats, erteilt Rocker eine klare
Absage mit dem Hinweis, dass die Geschichte solche Übergänge gar nicht kenne.
Das dabei nur die Freiheit auf der Strecke bleibt, zeigt Rocker anhand des
Lenin-Zitates: ‘Freiheit (ist) ein bürgerliches Vorurteil’. Der demokratische
Sozialismus habe im Gegensatz zum freien Sozialismus den bereits schwindenden
Glauben an den Staat wieder neu gefestigt habe sich somit folgerichtig zum
Staatskapitalismus entwickelt, wie es die Erfahrungen in Russland deutlich
gezeigt haben. Der freiheitliche Sozialismus müsse dagegen den „Willen zur
Macht" aus der Gesellschaft ausschalten. Freiheit für einzelne gäbe es nicht
ohne Gerechtigkeit für alle. Die Anarchie ist schließlich, wie Rocker
ausführlich darstellt, „die Synthese von Liberalismus und Sozialismus".
An diesen Gegensätzen entzündeten sich auch die Konflikte innerhalb der 1864
gegründeten Internationalen Arbeiter Assoziation (IAA) um die Personen Karl Marx
und Michael Bakunin. Zunächst „entwickelte sich im Schoße der Internationale der
Gedanke einer allseitigen Verwaltung der gesellschaftlichen Produktion und des
allgemeinen Verbrauchs durch die Produzenten selbst und zwar in der Form freier,
auf der Basis des Föderalismus verbundener Wirtschaftsgruppen, denen in
derselben Zeit auch die politische Verwaltung der Gemeinden obliegen sollte."
Auf diese Weise sollte „die Kaste der... Partei- und Berufspolitiker durch
Sachverständige ohne Vorrechte" ersetzt werden und „die Machtpolitik des Staates
durch eine friedliche Wirtschaftsordnung" verdrängt werden, welche „in der
Gleichheit der Belange und in der gegenseitigen Solidarität in Freiheit
verbundener Menschen ihre Grundlage" finden sollte. Doch unter Führung von Karl
Marx kollidierten diese freiheitlichen Vorstellungen schon sehr bald mit dessen
Vorstellungen von Staat und Zentralismus. An Marxens Machtpolitik auch innerhalb
der IAA zerbrach diese dann 1872. Die Marxistische Strömung gewann auch aufgrund
des von Deutschland gegen Frankreich gewonnen Krieges von 1870/71 an Einfluss in
Europa - Rocker spricht gar von einem „Wendepunkt in der Geschichte der
europäischen Arbeiterbewegung". Zunehmend verdrängen Arbeiterparteien die freien
Arbeitergruppen. Marxens einstiges Zitat von den Philosophen, welche die Welt
nur verschieden interpretiert haben, wogegen es aber darauf ankäme, dieselbe zu
verändern, wurde somit von seiner eigenen Ideenströmung ins Gegenteil verkehrt.
Die Unterscheidung zwischen autoritärem und freiheitlichem Sozialismus ist für
Rocker ein Widerspruch in sich, wenn er betont: „Der Sozialismus wird frei sein
oder er wird nicht sein!"
Gipfel der Staatlichkeit: Diktaturen
Faschismus und Kommunismus sind laut Rocker „nicht als Gegensätze zweier
verschiedener Auffassungen vom Wesen der Gesellschaft zu bewerten, sie sind
lediglich zwei verschiedene Formen derselben Bestrebungen, die nach demselben
Ziele hinwirken (...) Jeder Diktator kann nicht eher Ruhe finden, bis er sich
von allen unbequemen Mitbewerbern befreit hat. Dieselbe innere Logik, die
Robespierre dazu zwang, seine Freunde von gestern dem Henker auszuliefern,
dieselbe Logik, die Hitler dazu bewegte, in der Blutnacht des 30. Juni 1934
seine intimsten Kameraden aus dem Wege zu räumen, dieselbe Logik brachte heute
Stalin dazu, sich der sogenannten Trotzkisten zu entledigen, weil er Furcht
hatte, dass sie seiner Macht gefährlich werden könnten. Für jeden Diktator ist
der tote Gegner der beste Gegner." Das gilt auch für den Massenmörder Trotzki.
Fatal sei daher die Annahme, „dass die Welt letzten Endes nur zwischen
Kommunismus und Faschismus zu wählen habe, da jeder andere Ausweg ungangbar sei.
Eine solche Auffassung der Dinge beweist nur, dass man sich über das eigentliche
Wesen des Faschismus und des Kommunismus überhaupt nicht klar geworden ist und
noch nicht begriffen hat, dass beide auf demselben Holze gewachsen sind."
Und Rocker führt weiter aus: „Dass die ursprünglichen Motive der
bolschewistischen Diktatur in Russland von denen der faschistischen Diktaturen
in Italien und Deutschland verschieden waren, sei unbestritten. Aber einmal ins
Leben getreten, führte die Diktatur in Russland so wie in den faschistischen
Staaten zu denselben unmittelbaren Ergebnissen, die in einer progressiv immer
deutlicher zu Tage tretenden Ähnlichkeit beider Systeme ihren Ausdruck finden.
Tatsache ist, dass die ganze innere Entwicklung des Bolschewismus in Russland
und die gesellschaftliche Gestaltung in den faschistischen Ländern heute eine
Stufe erreicht haben, die, soweit die inneren Richtlinien in Betracht kommen,
überhaupt keinen Gegensatz mehr zwischen beiden Systemen erkennen lassen. Es
handelt sich heute bloß noch um Unterschiede sekundärer Natur, die sich auch
zwischen dem Faschismus in Deutschland und Italien feststellen lassen und die in
den besonderen Verhältnissen der Länder ihre Erklärung finden.(...) Sogar die
ursprüngliche internationale Tendenz der bolschewistischen Bewegung, die einst
als wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen dem russischen
Staatskommunismus und den extrem nationalistischen Bestrebungen des Faschismus
betrachtet werden konnte, ist unter Stalins Regime restlos verschwunden, um
einer streng nationalistischen Erziehung der russischen Jugend den platz zu
räumen (...) Die Verstaatlichung des gesamten Kreditwesens in Italien, die
stufenweise Unterordnung des ganzen Außenhandels unter die Kontrolle des
Staates, die von Mussolini bereits angesagte Verstaatlichung der Schwerindustrie
und vieles andere zeigen immer deutlicher die Tendenz einer
staatskapitalistischen Entwicklung (...) Das Faschismus und Kommunismus
überhaupt als Gegensätze aufgefasst werden konnten, findet seine Erklärung
hauptsächlich in der jämmerlichen Haltung der sogenannten demokratischen
Staaten, die in ihrem Abwehrkampfe gegen die Flut des Faschismus sich mehr und
mehr dessen Methoden aneignen und dadurch unvermeidlich immer tiefer in das
Fahrwasser faschistischer Tendenzen geraten. Es wiederholen sich hier dieselben
Vorgänge, die Hitler in Deutschland zum Siege verholfen haben. In ihrem
Bestreben, dem ‚größeren Übel’ durch das kleinere Einhalt zu gebieten, haben die
republikanischen Parteien in Deutschland die konstitutionellen Rechte und
Freiheiten immer mehr eingedämmt, bis von dem sogenannten Verfassungsstaate
zuletzt kaum noch etwas übrig blieb. Tatsache ist, dass die Regierung Brüning
zuletzt bloß noch mit Dekreten unter Ausschaltung der gesetzgebenden
Körperschaften regierte. Dadurch verwischten sich die Gegensätze zwischen
Demokratie und Faschismus immer mehr, bis endlich Hitler der lachende Erbe der
deutschen Republik geworden ist."
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