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Max Weber über Syndikalismus
Max Weber (1864-1920)
war Mitbegründer des antisemitischen und nationalistischen Alldeutschen
Verbandes (1891), wandte sich noch vor der Jahrhundertwende von diesem ab, und
gilt seit dieser Zeit den parlamentarischen Demokraten als der bedeutendste
Soziologe im Kaiserreich. 1919 war er Gründungsmitglied der Deutschen
Demokratischen Partei (DDP), quasi der Vorgängerpartei der heutigen FDP (auch in
der Größenordnung).In einer im Jahre 1918 vor Offizieren der österreichischen
kaiserlichen und königlichen Armee geht Weber besonders auf die syndikalistische
Arbeiterbewegung ein. Offenbar hatten die Offiziere Probleme mit ihren
Untergebenen und verlangten nach Aufklärung über die Ursachen dafür. Weber
antwortete: „Selbstverständlich ist dieser Syndikalismus derjenige Sozialismus,
der wirklich ein ganz rücksichtsloser Gegner jeder Art von Heeresorganisation
ist…“ Desweiteren kritisiert, bzw. benennt Weber in diesem Vortrag den
Bolschewismus, die marxistische Theorie von der Übergangsgesellschaft nach der
Revolution, das Berufsbeamtentum, die Mittelschicht als staatliche Stütze, die
sozialistischen Parteien, den Kriegsgewinnlerstaat USA, den Leninismus und mit
ihm den Staatssozialismus.
Er erklärt sehr anschaulich die Klassenverhältnisse an den Universitäten und
vergleicht diese mit jenen in den Fabriken, des weiteren das Wesen und die
Entwicklung des Kapitalismus inkl. Seiner Ausbeutungsverhältnisse („…der
Aktionär derjenige ist, der wirklich arbeitsloses Einkommen bezieht…“), und die
Marxsche Verelendungstheorie. Dem Modell des Staatssozialismus stellt er die
Idee des Konsumentensozialismus entgegen, welchen wer jedoch für unrealistisch
hält. Den Syndikalisten traut er jedoch trotz aller Würdigung letztendlich eine
Umwälzung der Produktionsverhältnisse sowie des gesellschaftlichen Status Quo
nicht zu. Sie sind dazu seiner Meinung nach alleine nicht in der Lage, sondern
nur vereint mit bürgerlichen Kräften. Letztlich aber vertrat er vor den
kaiserlichen und königlichen Offizieren die Überzeugung: „Ein Mittel, die
sozialistische Überzeugung und die sozialistischen Hoffnungen aus der Welt zu
schaffen, gibt es nicht. Jede Arbeiterschaft wird immer wieder in irgendeinem
Sinne sozialistisch sein.“
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