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Max Nettlau
Einen solchen Historiker hat die
libertäre Arbeiterbewegung bisher nicht wieder an ihrer Seite zählen dürfen.
Wegen seiner umfangreichen Darstellungen der Geschichte der Arbeiterbewegung und
der anarchistischen Bewegungen mitsamt ihren bedeutenden Persönlichkeiten, wie
z.B. Bakunin, Elisee Reclus oder Errico Malatesta wurde der in Österreich
lebende Max Nettlau (geb. 1865) auch der „Herodot der Anarchie“ genannt.
Bemerkenswert war zudem seine Geschichtsauffassung. Diese nahm wesentliche
Elemente der in der BRD erst in den 60- er Jahren mit der „Fischer-Kontroverse“
aufkommenden kritischen Geschichtswissenschaft vorweg. Sein Freund Rudolf Rocker
setzte ihm nach seinem Tode nach seinem Tode im Jahre 1944 mit einer Biographie
ein äußerst lesenswertes Denkmal. Nettlau wird hier u.a. zitiert mit dem
bedeutenden Ausspruch: „Die Sozialisten aller Richtungen werden die Diktatur nur
dann ernstlich bekämpfen, wenn sie in sich selbst keine Vorbedingungen derselben
mehr tragen, und wenn sie, sobald es in ihrer Macht liegt, alle Einrichtungen
treffen, die wirkliche menschliche Solidarität erfordert. Wer nur den einen
Wunsch hat, seine Richtung allgemein durchzusetzen und in der Illusion lebt,
dass dies möglich sei, der Arbeitet der Diktatur in die Hände, ob er sich
Marxist, Syndikalist oder selbst Anarchist nennt“.
Rocker, Rudolf: Max Nettlau. Leben und Werk des Historikers vergessener
sozialer Bewegungen, Berlin 1978
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