„Der Stempelbruder“
Herausgeber: FAUD-Darmstadt, Gustav
Doster, Mathildenplatz 1
Erscheinungsort: Darmstadt
Erscheinungszeitraum: 1931/32
Auflage: Nr. 1: 60; Nr. 2: 100; Nr. 3:
130
Beiträge von: Gustav Doster
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Geschichte: „Unser ‚Stempelbruder‘ schlägt ganz gut ein. Bei der ersten
Nummer machten wir 60 Stück, bei der zweiten 100 und bei der dritten 130.
Sie wurden jedes Mal vor Schluß der Unterstützungsauszahlungen abgesetzt.
Die RGO [Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition] mit ihrem ‚Arbeitslosen‘
ist schwer hinten angerutscht.“
Der „Syndikalist“ berichtete im Mai 1932 über eine Beschlagnahme:
„Beschlagnahmt! Man schreibt uns aus Darmstadt: Unser ‚Stempelbruder’, den
wir als örtliches Erwerbslosenorgan herausgeben, hat die Polizei wieder mal
aus dem Häuschen gebracht. Die Nr. 11 des ‚Stempelbruder’ wurde verboten. Zu
diesem Zwecke erging an uns das Schreiben: Hess. Polizeiamt Darmstadt.
Landeskriminalpolizeiamt Tgb. Nr. L.K.P.A.1. Darmstadt, den 20. April 1932
Wilhelm-Glässing-Straße 21.Betr.: Das Flugblatt ‚Der Stempelbruder’ Das uns
am 18. April 1932 vorgelegte Flugblatt ‚Der Stempelbruder’, Jahrgang 1, Nr.
11, wird auf Grund des § 10, Abs. 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zur
Bekämpfung politischer Ausschreitungen vom 28. März 1931 verboten. Gez.:
Bingel. Die beanstandeten Stellen unseres Blattes waren ein Leitartikel, der
Stellung nahm zum Ergebnis der Reichspräsidentenwahl, und der die Gefahren
aufzeigte, die dem Proletariat drohen bei einer Regierungsbeteiligung der
Nazis usw. Er mündete in unsere Tagesforderungen aus. Ferner wurde
beanstandet die Feststellung, dass die Miethöhe für Erwerbslose usw. durch
den 20prozentigen Mietscheinabzug 7 Prozent mehr beträgt als vor dem 1.
Januar. Es wurde auf den Preisabbaukommissar angespielt und dann der
Mieterstreik propagiert, mindestens die Verweigerung der Zahlung der durch
den 20prozentigen Mietscheinraub entstehenden höheren Bargeldsumme. Auch die
Verhängung des Boykotts über zwei besonders tüchtige Nazigeschäftsleute war
unter den Verbotsgründen. Wir arbeiten natürlich weiter! FAUD, Darmstadt.“
Wert für
Syndikalismusforschung: Regional- und Erwerbslosenforschung.
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