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Rüdiger Rose

Die Gründung der Gewerkschaften nach 1945

„Die historisch vermittelte und nach 1945 wieder aufgegriffene Trennung von politischem und ökonomischen Kampf in der Arbeiterbewegung läßt  es angebracht erscheinen, auf den Kontingenten Zusammenhang zwischen politischer und gewerkschaftlicher Organisation des Proletariats im postfaschistischen Deutschland einzugehen und zu zeigen, wie und warum die Gewerkschaften ihr genuines Kampfpotential nicht im Sinne einer Verhinderung der Restauration einsetzten, sondern vielmehr unter Verlust und Aufgabe desselben selbst ein bedeutender Integrationsfaktor wurden“.

(Huster u.a., Determinanten der westdeutschen Restauration 1945-1949, Ffm 1972, S.193)

Zu den wirtschaftlichen Voraussetzungen

Allgemeine Merkmale der Situation im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland waren: starke Zerstörungen,[1]eine katastrophale Wohnungs- und Ernährungslage und medizinische Versorgung,  Zusammenbruch jeglicher Administration, weitgehender Zusammenbruch der Infrastruktur und Energieversorgung , Stillstand von Produktion und Handel  und ein gigantischer Flüchtlingsstrom.[2] Das Geld war durch Kriegsfinanzierung und Zerstörungen seiner Funktion verlustig geworden.[3] Die Regulation des Austauschprozesses der Waren erfolgte durch Kompensationsgeschäfte („Schwarzmarkt“) und Versuche seitens der Militärbehörden, mit Bewirtschaftung  und Lohn- und Preisstopp mildernd auf diese Entwicklung einzuwirken, erwiesen sich als wenig wirksam.  

Die materielle Mangelsituation wurde noch verstärkt durch bewußt herbeigeführte Stagnation bzw. Drosselung der Produktion durch die Kapitaleigner[4]und hielt bis zur Währungsreform im Juni 1948 an. Während die Kapitaleigner durch den Besitz von Sachwerten zum einen ihre Konsumbedürfnisse befriedigen konnten, zum anderen durch Ansammeln neu produzierter Waren[5] den Grundstock für spätere schnelle Expansion legten, traf die Besitzlosen mit ganzer Wucht die Last des verlorenen Krieges. 

Auf dem Hintergrund dieser Situation wird deutlich, daß gewerkschaftliche Arbeit und Politik nach 1945 nicht allein von Auseinandersetzungen um langfristige Perspektiven, sondern immer auch im erheblichen Maße von den zu bewältigenden aktuellen Problemen bestimmt war, also vor allem Linderung der materiellen Not der Bevölkerung und Wiederingangsetzung der Produktion.[6] 

Einheitsgewerkschaft  - aber wie ? Zur Bedeutung der Organisationsfrage

 „Die generelle Auseinandersetzung um die Organisationsform,(...), bildete das Zentralproblem der frühen deutschen Gewerkschaftsgeschichte nach 1945. Sie war der Hauptkonfliktpunkt zwischen den Besatzungsmächten  und den Gewerkschaften, aber auch innerhalb der Gewerkschaften selbst.“[7]

Breiter Konsens innerhalb der Arbeiterbewegung herrschte über das Ziel einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung, als zwingende Konsequenz aus den Erfahrungen der faschistischen Ära. Die organisatorische Zersplitterung in Richtungsgewerkschaften in der Weimarer Republik wurde durchgängig als eine der Ursachen für die historische Niederlage der Arbeiterbewegung 1933 angesehen. Jedoch traten bereits mit Beginn der Planungen für die Neugründung der Gewerkschaften unterschiedliche Auffassungen über die innere Struktur einer angestrebten Einheitsgewerkschaft zutage. 

Zwei Konzeptionen bestimmten in dieser Frage die Diskussion:  

a.) eine zentralistische Einheitsgewerkschaft mit nach Industriezweigen gegliederten Abteilungen, ohne autonome  Rechte  und  

b.) eine Einheitsgewerkschaft als Dachverband, als Zusammenschluß weitgehend autonomer Einzelgewerkschaften.

Von Beginn der faschistischen Herrschaft an wurden gewerkschaftliche Organisationskonzepte erstellt und diskutiert. Angefangen beim ‘Beschluß des Führerkreises der vereinigten Gewerkschaften’ vom März 1933[8], mit dem sich führende Gewerkschaftsfunktionäre dem neuen Staat gegenüber prostituierten - um ihres eigenen organisatorischen Überlebens willen - um einen Monat später mit der Auflösung aller noch verbliebenen Gewerkschaften und deren Überführung in die DAF die Antwort der Nationalsozialisten zu erhalten.  

Aus den in Exil und Widerstand entwickelten Konzepten kristallisierten sich drei heraus.[9] Neben dem bereits erwähnten Problem der inneren Struktur der zukünftigen  Einheitsgewerkschaft stand dabei die Frage, ob sie politisch neutral sein solle ebenso im Mittelpunkt, wie die nach Auflösung oder Weiterbestand der DAF in anderer Form. ‘Führerkreis’[10] und ‘Wilhelm Leuschner Kreis’ plädierten für eine Übernahme und Umstrukturierung des DAF-Apparates. Exponent dieser Lösung aber war Fritz Tarnow[11], der bis 1945 von dieser Konzeption nicht abwich, während sie unter den übrigen ehemaligen Funktionären immer mehr an Bedeutung verlor. 

Die Frage der Einheitsgewerkschaft  wurde, wie bekannt, in Westdeutschland zugunsten eines Dachverbands entschieden, wobei der Einfluß der Alliierten nicht unerheblich, wenn nicht entscheident war.[12]  1945 stellte Hans Böckler noch eine Mehrheit für das zentralistische Konzept fest[13], im August 1946, auf der Gewerkschaftskonferenz in Bielefeld, plädierte er für die Dachverbandslösung.[14]  

„Der organisatorische Aufbau der Gewerkschaftsbewegung in allen drei Westzonen zeigt, daß die Organisationsform selbstständiger Industriegewerkschaften gegen anfangs sehr starke Bestrebungen in den örtlichen Gewerkschaften zu zentralen Einheitsgewerkschaften durch massive Einflußnahme der Militärregierungen durchgesetzt wurde.“[15] 

Schmidt/Fichter sehen darin den ‘ersten Unterwerfungsakt der Gewerkschaftsfunktionäre’ und eine Vorankündigung des späteren Verhältnisses von Gewerkschaftsspitze und Basis.[16]

Die Anfänge der neuen Gewerkschaften unter Einfluß der Alliierten  

Initiativen zur Neugründung der Gewerkschaften waren auf zwei Ebenen zu verzeichnen. Ehemalige Gewerkschaftsfunktionäre der verschiedenen Verbände aus der Weimarer Republik entwickelten konkrete Vorstellungen und machten sich sofort nach der Niederlage des faschistischen Regimes daran, unter Nutzung alter Kontakte und in Verhandlungen mit der jeweiligen MG, den alten Gewerkschaftsapparat wiederaufzubauen. Ein zweiter Impuls ging direkt von den Betrieben aus, von den sich spontan bildenden Betriebsausschüssen und Betriebsräten.

Das Verhältnis dieser beiden Initiativgruppen zueinander, das selbstredend lokal bzw. regional Unterschiede aufwies, ist auch was eine allgemeine Einschätzung anbelangt in der einschlägigen Literatur umstritten. Während Huster u.a. einen Gegensatz zwischen altem Gewerkschaftsapparat und den an der Basis arbeitenden Betriebsräten sehen[17], K.H. Roth gar eine ‘Niederhaltung jeglicher Ansätze von proletarischer Autonomie’ durch Funktionäre und Betriebsräte[18] wenden sich Autoren wie Weiß-Hartmann oder Bernecker gegen eine Verabsolutierung eines solchen Gegensatzes.[19]  

Die betrieblichen Interessensvertretungen standen oft in Verbindung zu den Antifa-Gruppen, bzw. unter deren direkter Kontrolle.[20] Die teilweise, enge auch organisatorische Verflechtung von Antifas, Betriebsausschüssen und Gewerkschaftsinitiativen lassen sich am Beispiel Bremens deutlich aufzeigen. Dennoch zeigte sich sehr schnell, daß unterhalb der vom erklärten Willen zur Einheit[21] getragenen Antifa-Gruppen, Unterschiede bzw. Gegensätze hervortraten, deren Ursprung zumindest bis zur Weimarer Republik zurückzuverfolgen ist.[22] 

Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch die MG´s erlangten ehemalige Funktionäre, vornehmlich vom rechten Flügel der Sozialdemokratie, immer größeren Einfluß.[23]

Sehr gut verdeutlichen läßt sich dies am Beispiel der ‘Sozialistischen Freien Gewerkschaft’ (SFG) in Hamburg, dem Versuch einer gewerkschaftlichen Einheitsorganisation mit politischer Zielrichtung[24], dem Jürgen Klein ‘richtungsweisende Qualitäten’ für die britische Zone zuschreibt.[25] Obgleich ihr nur eine kurze Lebensdauer beschieden war (ca. 1 ½ Monate), verzeichnete sie 50.000 Aufnahmeanträge Hamburger Arbeiter - ein deutliches Zeichen für den Willen der Arbeiter, sich gewerkschaftlich zu organisieren  oder wie Theo Pirker es nannte, ‘das Wunder der Organisation’.[26]  

Nach Schmidt/Fichter kann dies auch als Beleg für die Bereitschaft zur Überwindung a.) der Spaltung der Arbeiterklasse und b.) der Trennung von politischem und ökonomischem Kampf gewertet werden. Und in diesem Ansatz ist letztendlich auch das Scheitern der SFG zu suchen, wie aus der Erklärung zu der von der britischen MG befohlenen Selbstauflösung der SFG sichtbar wird. Die erläuternden Worte von Franz Spliedt hierzu offenbaren das Dilemma der Gewerkschaftsbewegung nach 1945 in komprimierter Form und seien daher, trotz des unerquicklichen Gebots der inhaltlichen Beschränkung, als Anmerkung wiedergegeben.[27]

Trade-unionistisches Gewerkschaftsverständnis[28], legalistisches Denken, Obrigkeitsorientierung, ‘Verantwortungsbewußtsein’ und ‘Pflichtgefühl’ und eine schon fast manisch erscheinende Aversion gegen jegliche politische Betätigung  waren Attribute der bereits erwähnten Garde alter Gewerkschaftsfunktionäre, die, wie Spliedt, die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung nach 1945 maßgeblich bestimmen sollten und zugleich Merkmale der heutigen Gewerkschaften in der BRD.  

Kennzeichnend für den Wiederaufbau der Gewerkschaften in den drei westlichen Zonen[29] ist dessen Drosselung bzw. Behinderung durch die Allierten, insbesondere was überregionale Zusammenschlüsse anbelangt. 

In der britischen Zone vollzog sich dies mittels des ‘Drei-Phasen-Modells’ - ein kompliziertes Genehmigungsverfahren, das der MG erlaubte, unerwünschte gewerkschaftliche Organisationsversuche jederzeit zu unterbinden.[30] In der amerikanischen Zone [31] verlief die Neugründung unter der Formel ‘Demokratie von unten her’[32]. 

Resultat war, wie in der britischen Zone, eine Verlangsamung des Prozesses[33], die Unterdrückung zentraler Einheitsgewerkschaften[34], bewußte Einflußnahme zugunsten selbständiger Industriegewerkschaften[35], sowie eine Verzögerung überregionaler Zusammenschlüsse.[36]  

Nicht anders verhielt es sich in der französischen Besatzungszone, wobei die Ursache in der extrem föderalistischen Politik und der Orientierung an der Struktur der französischen Gewerkschaften lag und die Behinderung des gewerkschaftlichen Neuaufbaus am stärksten war.[37] 

Der Prozeß der Neugründung der Gewerkschaften in Westdeutschland läßt sich in drei Phasen unterteilen:  

1. erste Gründungen und Versammlungen auf kleinster örtlicher Ebene  

2. erste überregionale Kontakte, bis hin zu zonalen Zusammenschlüssen  

3. Beginn interzonaler Kontakte und Zusammenarbeit, bis hin zur Gründung des DGB  

Der Gründung des heutigen DGB im Oktober 1949 in München, nach Vorbild des im April 1947 konstituierten DGB der britischen Zone, gingen in der Zeit von November 1946 bis August 1948 neun Interzonenkonferenzen voraus, deren Ziel die Schaffung eines gesamtdeutschen Gewerkschaftsverbandes war.[38] Während Huster u.a. das Sc heitern der Interzonenkonferenzen  dem Westen zuschreiben (Marshall-Plan, Westintegration und Blockpolitik, Furcht vor sozialistischer Dominanz und dem Einfluß des WGB) und auf gezielte Provokationen durch westdeutsche Gewerkschaftler zurückführen,[39] heißt es in der offiziösen DGB-Geschichtsschreibung: „Auf der 9. Konferenz, im August 1948, kommt es nach Beginn der Berliner Blockade und der Währungsreform zum Bruch, als die FDGB-Vertreter die Vertreter der UGO nicht als Verhandlungspartner anerkennen wollten.“[40]  

S. Pfeiffer kritisiert die ‘Eindimensionalität der Schuldfrage’ und führt ihre Dominanz in der Literatur auf die ‘Kalte-Kreigs-Stimmung’ zurück. Ihrer Meinung nach wäre ein Abbruch der Bemühungen nicht unvermeidlich gewesen und „ein gesamtdeutscher Gewerkschaftsbund hätte möglicherweise aus der Spaltung Deutschlands herausführen können.“[41]  

Zumindest letztere These muß angesichts der - von S. Pfeiffer übrigens auch so gesehenen - Einbettung der Gewerkschaftsfrage in ddeen Gesamtzusammenhang des sich entwickelnden ‘kalten Krieges’ als nicht haltbar gewertet werden. Des weiteren bleibt unverständlich, warum sie aus der sorgfältigen Erarbeitung der Gründe für das Scheitern der Konferenzen nicht den daraus resultierenden Schluß bezüglich der Schuldfrage zieht und z.B. E. Schmidts Interpretationen stützt:  

„Tatsächlich war angesichts der fortgeschrittenen Entwicklung in Hinsicht auf die Bildung eines Separatstaates in den Westzonen und die grundsätzliche Bereitschaft der westzonalen Gewerkschaften, sich mit der Zustimmung zum Marshal-Plan in das westeuropäische Wirtschaftssystem einzugliedern, während die ostzonalen Gewerkschaften ihre Position nicht aufgeben konnten und wollten, die Basis für eine weitere gemeinsame Arbeit zu schmal geworden.“[42] 

Die Entwicklung in der sowjetisch besetzten Zone[43] vollzog sich unter praktisch umgekehrten Vorzeichen. der Aufbau der Gewerkschaften erfolgte relativ zügig von oben nach unten in Gestalt des FDGB nach dem Prinzip der zentralistischen Einheitsgewerkschaft[44], unter Verzicht auf parteipolitische Neutralität. Jedoch taten sich auch hier Konflikte zwischen spontanen Basisaktivitäten, repräsentiert von den Betriebsräten auf der einen Seite und der Besatzungsmacht auf der anderenauf, die unter der Fragestellung ‘Zentralismus oder Basisdemokratie’ subsumiert werden können.[45] 

Zur Streikbewegung 1946-1948  

Beginnend mit der Weigerung der Ruhrbergarbeiter im November 1946, Sonderschichten zur Steigerung der Kohleförderung für Reparationszwecke abzuleisten, setzte eine Streik-und Demonstrationswelle vornemlich gegen die katastrophale Ernährunslage in Westdeutschland ein, an deren Ende ein 24-stündiger Generalstreik im November 1948 stand.  

Diese Massenaktionen stellen einen deutlichen Indikator für das Verhältnis der Gewerkschaftsführung zur Basis und zur Miltärmacht dar. Die Spitzenfunktionäre befanden sich oftmals im Widerspruch zu diesen in erster Linie von (kommunistischen) Betriebsräten initiierten Aktionen, distanzierten sich von ihnen[46] oder kanalisierten sie und prägten somit bereits in den ersten Nachkriegsjahren das Bild einer Gewerkschaftsführung, deren Politik nicht in erster Linie von den unmittelbaren Interessen der Arbeiter und deren spontanen Willen zur Aktion bestimmt wird, sondern von übergeordneten Zielsetzungen.  

E. Schmidt habt Böckler´s Entschlossenheit hervor, die Gewerkschaften durch paritätische Beteiligung an allen Wirtschaftsorganisationen und den Betriebsleitungen in ein neugeordnetes Wirtschaftssystem zu integrieren. Die ihm, wie der übrigen Gewerkschaftsspitze, hierfür adäquat erscheinenden politischen Mittel waren Verhandlungen und Interessensausgleich, was einer Absage an die Rolle der Gewerkschaften als Kampforganisationen gleichkam.[47] 

Hinzu kamen die scharfen Reaktionen vor allem der amerikanischen MG auf jegliche Unruhen[48], welche sich nicht mit dem Ziel der Gewerkschaftsführung vertrugen , durch Wohlverhalten gegenüber den Miltärs eine Ausweitung ihrer Kompetenzen zu erreichen.

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt war die Befürchtung, die Kommunisten könnten zunehmend an Einfluß unter den Arbeitern gewinnen.  

„Sie waren sich klar darüber, daß ein Widerstand zu jenem Zeitpunkt nur den Kommunisten zugute kommen würde. Aber um bei ihren Mitgliedern nicht an Einfluß zu verlieren, konnten sie es sich nicht leisten, in den Ruf passiver Kollaborateure der Allierten zu gelangen.“[49] 

„Der Gewerkschaftsführung, wollte sie nicht die Verbindung zu ihrer Basis verlieren und ihre bisher geübte Politik weiterverfolgen, blieb daher nur eine Wahl. Sie mußte sich so weit wie möglich in die Bewegung einschalten und versuchen, sie unter Kontrolle zu bekommen.“[50]  

Als es Anfang 1948 zu Streikaktionen gegen Bestimmungen der Währungsreform und gegen die Aufhebung des Preisstopps bei Beibehaltung des Lohnstopps kam und der Ruf nach einem Generalstreik laut wurde, handelte die Gewerkschaftsführung diesen mit der MG aus. Das Ergebnis war ein 24-stündiger Generalstreik in der Bizone mit der Zusicherung, daß es sich nicht um einen politischen Streik handele. 

Teilweise waren die Streiks und Demonstrationen mit Forderungen nach Sozialisierungsmaßnahmen verbunden, und kritische  Autoren der Gewerkschaftsgeschichte jener Jahre sehen das größte Versäumnis der Gewerkschaftsspitze darin, diese Forderungen in Verbindung mit dem hohen Mobilisierungsgrad der Arbeiterschaft nicht für gesellschaftspolitische Veränderungen genutzt zu haben. So werfen Schmidt/Fichter der sozialdemokratischen Gewerkschaftsspitze einen „Widerspruch zwischen der grundsätzlichen Befürwortung der Sozialisierung in verbaler Radikalität und der gleichzeitigen Verurteilung der Aktionen im Ruhrgebiet, die von der Aktionseinheit von unten getragen waren“ und „widersprüchliche und abstrakte Sozialisisierungsmodelle“ vor.[51]  

Sozialdemokratie und Gewerkschaftsführung orientierten sich in ihren wirtschaftspolitischen Zielsetzungen, wie schon in der Weimarer Republik, an dem Konzept der ‘Wirtschaftsdemokratie’[52], das eine Fixierung auf den Staatsapparat als Organisator gesellschaftlicher Umwälzungen impliziert und damit der Abneigung gegen spontane und direkte Massenaktionen, neben den bereits genannten, einen weitern Grund hinzufügt.  

Die Neugründung der Gewerkschaften - ein Beitrag zur Restauration ?  

Will man zu einer Gesamteinschätzung des Neugründungsprozesses der Gewerkschaften nach 1945 gelangen, macht man es sich, so meine ich,  zu einfach, wenn man das Scheitern der Gewerkschaftsbewegung, gemessen an ihren ursprünglichen Zielen, mit dem Hinweis auf die damalige Machtkonzentration in den Händen der Allierten entschuldigt und aus deren gegenläufigen Zielsetzungen erklärt.  

Zum einen läßt der Blickwinkel der historischen Retrospektive außer acht, daß bestimmte Entwicklungen und Zusammenhänge in der jeweils aktuellen Situation als Erkenntnis noch nicht vorliegen, also Forderungen noch die potentielle Möglichkeit der Realisierung in sich tragen. Und zum zweiten muß festgehalten werden, daß die Deutschlandpolitik der Allierten keineswegs immer konsequent, einem erarbeiteten Plan haargenau folgend war, sondern durchaus widersprüchlich und umstritten.[53] Dadurch taten sich mitunter Freiräume auf, die bei konsequenter Nutzung, die Entwicklung zum teil in andere Gleise hätte führen können[54], ohne freilich behaupten zu wollen, 1945 habe der Sozialismus auf der Tagesordnung gestanden.  

Zudem gab es durchaus auch Interessensübereinstimmungen zwischen den MG´s und der Gewerkschaftsführung, insbesondere was die Zurückdrängung kommunistischen Einflusses anbelangt, was Zitate von Tarnow [55] und Montgomery [56]belegen können.  

So verlief also nicht nur eine Trennungslinie zwischen den Miltärbehörden und deutschen Gewerkschaftlern, sondern ebenfalls eine solche zwischen MG und Gewerkschaftsführung auf der einen Seite und den betrieblichen Initiativen und Betriebsräten auf der anderen, d.h. von einer in sich geschlossenen Arbeiterbewegung konnte nicht die Rede sein. Das taktische Verhalten der Gewerkschaftsspitze gegenüber Aktivitäten ihrer eigenen Basis, verbunden mit einer mangelnden Aufklärung der breiten Masse und einer Entscheidungsfindung ausschließlich auf der Ebene von Spitzengesprächen führte nach E. Schmidt zu einer zunehmenden Entpolitisierung  und Passivität der Mitgliedschaft.[57] 

Geradezu verfälschend ist eine Darstellung, wie Limmer sie liefert, die den Einfluß der Westalleierten auf die Gewerkschaftsneugründungen grundsätzlich konstruktiv beschreibt.[58] 

Eine Behinderung bzw. Verzögerung und Manipulation gewerkschaftlichen Aufbaus durch die Westmächte muß als historisch belegte Tatsache gelten.  

Bleibt die Frage, ob der Restaurationsprozeß in Westdeutschland gegen oder mit Hilfe der Gewerkschaften vonstatten ging. Während z.B. Altvater u.a. der Ebene politischer Entscheidungsprozesse in diesem Zusammenhang entscheidende Relevanz absprechen[59]und festhalten: „Die Neuordnungsvorstellungen der Organisationen der Arbeiterklasse waren vor allem am Widerstand der US-Besatzungsmacht gescheitert; Westdeutschland wurde zur Speerspitze des Antikommunismus“,[60]hält Kleßmann die  Restaurationthesen für plakativ und zu grobrastig, ohne m.E. nach eine hinreichende Begründung zu liefern.[61]  

Ich bin der Auffassung, daß der Prozeß der Neugründung der Gewerkschaften selbst als Teil des umfassenden Restaurationsprozesses[62] verstanden werden kann, da in der Programmatik, als auch in der praktischen Politik und der personellen Besetzung der Führungspositionen ein Rückgriff auf die Weimarer Republik erfolgte und neue Akzente, wie sie scih z.B. in Gestalt der Antifas und der Aktivitäten der Betriebsausschüsse artikulierten, nicht zuletzt auch von der Gewerkschaftsführung selbst bekämpft wurden. So wurde der Versuch, den ökonomischen Kampf der Gewerkschaften mit einem politischen zu verbinden[63], unterbunden, womit die Gewerkschaften sich selbst der Möglichkeit beraubten, ihre Interessen politisch zu vertreten. 

Das Ergebnis war eine zwar in einem Bund[64]zusammengefaßte ‘Arbeitnehmerschaft’[65], aber vermittelt durch die selbstauferlegte politische Zurückhaltung bzw. Neutralität dieser Organisation eine auch in zunehmenden Maße ‘unpolitische’ Mitgliedschaft. Insofern muß der ‘Fortschritt’ von den politischen Richtungsgewerkschaften zum Gewerkschaftsbund als ein durchaus zweifelhafter erscheinen.  

Anmerkungen

[1] Die industriellen Anlagen waren davon vergleichsweise weniger stark betroffen. Nitsche/Kröber geben eine 20%ige Dezimierung der wirtschaftlichen Kapazitäten durch kriegsbedingte Zerstörungen und Demontagen in Westdeutschland an; für die sowjetische Zone konstatieren sie eine 50%ige Einbuße des industriellen Potentials allein durch Kriegseinwirkungen. (Vgl.Nitsche/Kröber, Grundbuch zur bürgerlichen Gesellschaft 3, Darmstadt und Neuwied 1979, S.138)  

[2] Zum Problem der Flüchtlinge, Evakuierten und „Displaced Persons“ vgl. Ch.Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung , Bonn 1982, S.39-44  

[3]“Einem Geldumlauf von etwa 73 Milliarden RM standen nur zwei bis zweieinhalb Milliarden an Warenwerten gegenüber“ (F.Deppe u.a., Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung, Köln 1981, S.277) 

[4] „Oft wird sogar die Produktion systematisch gedrosselt, um die Rohstoffbestände nicht zu rasch zu erschöpfen oder den Produktionsapparat zu schonen, da man in ihm sein ‘wertbeständiges’ Kapital erblickt. Die Wirtschaft stemmt sich also, wo sie kann, gegen den Einsatz von Reserven (...) ja zum teil läßt sie sogar einen Teil der laufenden Produktion in Hamsterläger versickern und verhindert damit, daß diese Güter zur Grundlage einer weiteren Produktionsausdehnung werden“. Zitiert nach Deppe, a.a.O., S. 278) 

[5] Extendiert wurde dies bei bekanntwerden der Währungsreformpläne.  

[6] „Die Ernährungswirtschaft war durch Monate hindurch eigentlich zum Hauptgegenstand unserer Fürsorge und unseres gewerkschaftlichen Tuns geworden.“ (H. Böckler auf dem Gründungskongreß des DGB 1949, zitiert nach D.Schuster, Die deutsche Gewerkschaftsbewegung, Düsseldorf 1971, S.78)  

[7] Kleßmann, a.a.O., S.127  

[8] Dokument 45 in: Borsdorf u.a. (Hrsg.), Grundlagen der Einheitsgewerkschaft, Köln/Ffm 1977, S.234f  

[9] Vgl. H. Giesecke (Hrsg.), Die Nachkriegs entwicklung in Westdeutschland  1945-49(b), Stuttgart 1980, S. 98  

[10] Ihm gehörten führende Funktionäre des ADGB, der christlichen und der Hirsch-Dunkerschen Gewerkschaften an, u.a. Wilhelm Leuschner, Franz Spliedt, Adam Stegerwald, Jakob Kaiser und Ernst Lemmer.(Vgl. J. Klein, Vereint sind sie alles ? Hamburg 1972, S. 42)  

[11] Vgl.’ Der Tarnow-Plan’ von 1941, Dokument 49 in: Borsdorf u.a., a.a.O., S.248ff  

[12] s. unten (Einfluß der Alliierten)  

[13] Vgl. Borsdorf u.a., a.a.O., S. 271 (Dokument 52)  

[14] Vgl. Borsdorf u.a., a.a.O., S. 293f (Dokument 57)  

[15] Deppe, a.a.O., S.287  

[16] Vgl. Schmidt/Fichter, Der erzwungene Kapitalismus, Berlin 1971, S. 20f  

[17] Huster u.a., Determinanten der westdeutschen Restauration 1945-49, Ffm 1972, S.194  

[18] K.H. Roth, Die ‘andere’ Arbeiterbewegung, München 1977, S.180f  

[19] Vgl. Deppe, a.a.O., S.283, Anmerkung 25 und Walther L. Bernecker, Die Neugründung der Gewerkschaften in den Westzonen; in: J. Becker u.a. (Hrsg.), Vorgeschichte der BRD, München 1979, S.262f  

[20] In Bremen verlangte die Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KGF), daß bis zu den ersten Wahlen Mitglieder einer Betriebsvertretung von der KGF anerkannt werden mußten. 

[21] Dies schloß auch den Willen zur Einheitspartei mit ein, als deren Vorläufer sich die Antifas u.a. verstanden.  

[22] „Aber es zeigte sich rasch, daß diese Aktionseinheit unter den Bedingungen der Verschärfung der Spannungen zwischen den Siegermächten nicht lange aufrechterhalten werden konnte. Schnell wieder aufbrechende Gegensätze über die Fragen von Form und Taktik der Gewerkschaftsarbeit und die Eingriffe der jeweiligen Parteizentralen, (...), in die örtliche und betriebliche Arbeit führten zu Belastungen, an denen die frühere Aktionseinheit bald nach dem Ende des Hitlerregimes zerbrach.“ 

(E.Schmidt, Die verhinderte Neuordnung 1945-52, Ffm/Köln 1977, S.29)  

[23] Vgl. E. Schmidt, a.a.O., S.48ff und E. Schmidt, Ordnungsfaktor oder Gegenmacht, Ffm 1971, S.14f  

[24] Zum Programm der SFG vgl. Schmidt/Fichter, a.a.O., S.14f  

[25] J. Klein, a.a.O., S.198f  

[26] Vgl. Theo Pirker, Die blinde Macht, Berlin 1979, S.21 ff  

[27] „Jene Gewerkschafter, (...), die sich angesichts der obwaltenden Verhältnisse gegen eine parteipolitisch orientierte  ‘Einheitsgewerkschaft’ wandten und selbständige Gewerkschaften propagierten, hatten von der ersten Stunde an keinen Zweifel über ihre Bedenken gelassen. Entschlossen sie sich doch zunächst der Gründung der ‘Einheitsgewerkschaft’ zuzustimmen, so taten sie es der Einheit wegen und in der Hoffnung, auch auf dieser Grundlage wirkliche Gewerkschaftsarbeit durchführen zu können. Als aber die Mängel klar zutage traten, als sich zeigte, daß für viele Genossen die SFG Deckmantel sein sollte für eine von den Militärbehörde noch nicht zugelassene politische Betätigung, und als die Gewerkschaftsgründung selbst in Gefahr geriet, wäre es von Männern (tata..Anm.d.S.), die meist jahrzehntelang in der deutschen Gewerkschaftsbewegung gestanden hatten und mit ihr völlig verwachsen gewesen waren, verantwortungslos gewesen, den Dingen tatenlos zuzusehen. Sie ‘sabotierten’ nicht, sondern sie taten ihre Pflicht.“  

Franz Spliedt, Die Gewerkschaften, Entwicklung und Erfolge (Broschüre), Hamburg ca. 1947/48, S.93  

[28] Im leninschen Sinne, vgl. Lenin, Was tun?, Werke Bd.5  

[29] Beispiele für erste gewerkschaftliche Anfänge finden sich bei J. Klein a.a.O..  

[30] So wurde z.B. zentralen Einheitsgewerkschaften in Nordrhein, dem wichtigsten Industriegebiet der Westzone, der Übergang in die zweite Phase verwehrt. Vgl. deppe, a.a.O., S.284 f 

[31] Besonders nachdrücklich ist hierzu die Arbeit von Michael Fichter zu empfehlen, die auf Grundlage der OMGUS-Akten detailliert über Planung, Hintergründe und Durchführung der amerikanischen Gewerkschaftspolitik im Nachkriegsdeutschland Auskunft gibt. Besonders interessant ist der von Fichter dargestellte Konflikt  zwischen ‘free trade unionism’ und der ‘grassroots’-Position innerhalb der US-Gewerkschaftspolitik für Deutschland; zeigt er doch, ähnlich wie  der strukturreformerische Ansatz innerhalb des Spektrums amerikanischer Entnazifizierungskonzeptionen, daß ein ausschließlich monolithisches Verständnis amerikanischer Besatzungspolitik aufschlußreiche Aspekte verschüttet. Daß sich dann im Zuge der allgemeinen Konsolidierung der amerikanischen Deutschlandpolitik als konsequent anti-sowjetische Politik die  ‘free-trade-unionism’-Position als antikommunistische Stoßrichtung durchsetzte, die ‘grassroots’-Position also letztendlich keine praktische Relevanz erlangte, soll dadurch keineswegs verdeckt werden.  

Vgl. M.Fichter, Besatzungsmacht und Gewerkschaften, Opladen 1982)  

[32] Vgl. Pirker, a.a.O, S.34 ff  

[33] M. Fichter macht hierfür vor allem das Insistieren der Manpower Division (für die Gewerkschaften zuständige Fachabteilungen der US-MG) auf örtliche Wahlverfahren verantwortlich, die als Ergebnis regelmäßig eine Bestätigung der (selbst-)ernannten Gewerkschaftsfunktionäre brachten, was die Wahlverfahren als formaldemokratischen Akt auswies. (Vgl. Fichter, a.a.O., S.198 f)  

[34] Von Lucius D. Clay wurden sie als ‘kommunistischen Zielen entsprechende’ Organisationsform bezeichnet.  

[35] Durch die Auflage, daß sich überregionale Zusammenschlüsse nur als Zusammenschlüsse autonomer Fachgewerkschaften vollziehen durften. (Vgl. Deppe, a.a.O., S.286) 

[36] Vgl. Fichter, a.a.O., S.115 f  

[37] Vgl. Klein, a.a.O., S.210 f  

[38] Zu den Interzonenkonferenzen vgl. S.Pfeiffer, Gewerkschaften und Kalter Krieg 1945-49, Köln 1980  

[39] Vgl. Huster u.a., a.a.O., S.77  

[40] Schuster. a.a.O., S.77  

Ein Argument, daß S. Pfeiffer, gestützt auf eine von der Manpower Division initierte Studie Kenny´s glaubhaft widerlegt hat. Vgl. Pfeiffer, a.a.O.,S.252 f  

Autoren, wie z.B. Bernecker haben es fast wörtlich übernommen, um anschließend den Anschein der Neutralität zu erwecken: “Die interzonalen Konferenzen scheiterten schließlich am sich immer deutlicher ausprägenden Blockdenken und der zunehmenden Integration der Gewerkschaften in zwei Systeme, deren politische und ökonomische Ziele auseinanderstrebten.“ (Bernecker, a.a.O., S.274)  Wie trivial und dennoch verfälschend zugleich!  

[41] Pfeiffer, a.a.O., S.259  

[42] Schmidt, Die verhinderte Neuordnung, S.120  

[43] Vgl.Kleßmann, a.a.O., S.129 ff und Deppe, a.a.O., S.302  

[44] Hier gestaltete sich eher die Realisierung eines regionalen und betrieblichen Unterbaus zum Problem.  

[45] Vgl. Dietrich Staritz, Sozialismus in einem  halben Land, Berlin 1976, S.84-126  

[46] Teilweise wurde mit Gewerkschaftsausschluß gedroht  

[47] Vgl. Schmidt, a.a.O., S.134 f  

[48] In Hessen wurde sogar mit der Todesstrafe gedroht. Vgl. Huster u.a., a.a.O., S.201, Fußnote 177)  

[49] Balfour; zitiert nach Schmidt, a.a.O., S.139  

[50] Schmidt, a.a.O., S.139  

[51] Schmidt/Fichter, a.a.O., S.30  

[52] In der gewerkschaftlichen Diskussion ab Mitte der zwanziger Jahre entwickelt und von Fritz Naphtali im Auftrage des ADGB in der 1928 erschienen Schrift ‘Wirtschaftsdemokratie. Ihr Wesen, Weg und Ziel’ systematisch formuliert.  

[53] s. Regierungswechsel in Großbritannien oder Morgan-Gruppe kontra Kilgore/Morgenthau-Gruppe in den USA  

[54] So meint Bernecker: „Zumindest die Sozialisierung des Ruhrbergbaus wäre (...) wahrscheinlich möglich gewesen.“ (Bernecker, a.a.O., S.283)  

[55] Forderung von Fritz Tarnow aus der Emigration, der vor 1933 erster Vorsitzender des Holzarbeiterverbandes, nach 1945 Sekretär des Gewerkschaftsrates war:“Wir müßen dies (Aufbau von Einheitsgewerkschaften, d.V.) um jeden Preis zu verhindern trachten, da es den Kommunisten die Möglichkeit geben würde, die Gewerkschaften zu beherrschen. Daher müssen wir jetzt mit den britischen und amerikanischen Stellen die geeigneten Vorkehrungen treffen, damit wir so schnell wie möglich zurückkehren können, um die Entwicklung anti-kommunistischer Gewerkschaften zu leiten. Wir dürften auf die Mitarbeit der Miltärbehörden  rechnen können,, da es ebenso in ihrem wie in unserem Interesse liegt.“ 

[56] „Die Russen unterstützen die Gewerkschaften. Ich beschloß, das nicht zu tun; ich war sehr dafür, daß sie sehr langsam, den Verhältnissen entsprechend wachsen sollten, aber dagegen daß sie ‘forciert’ wurden. Dadurch hoffte ich zu erreichen, daß im Laufe der Zeit aus ihren eigenen Reihen die richtigen Leute an die Spitze kamen. Gingen wir jedoch zu schnell vor, so bestand die Gefahr, daß die Gewerkschaften in falsche Hände gerieten und daraus Schwierigkeiten entstanden.“ Marshall Montgomery 1945; zitiert nach Nietsche/Kröber, a.a.O., S. 156 f  

[57] Vgl. schmidt, a.a.O., S.101  

[58] „Die Alliierten wünschten den Wiederaufbau von Gewerkschaften,...“  

„Ihr Interesse an freien Gewerkschaften, die sie als ‘ein wesentliches Element für eine demokratische Ordnung in Deutschalnd’ ansahen, war groß.“  

(H.Limmer, Die deutsche Gewerkschaftsbewegung, München 1973, S.69 f)  

[59] „Das Kapital konnte schon bald nach Kriegsende unter günstigen Produktionsbedingungen von Profit produzieren und akkumulieren und so seine Herrschaft im unmittelbaren Produktionsprozeß (mit Hilfe der Besatzungsbehörden) sichern. Das Kapitalverhältnis war längst wiederhergestellt, bevor die politische Form der bürgerlichen Herrschaft in der BRD mit dem formellen Akt der Verabschiedung des Grundgesetzes installiert wurde.“  

(E.Altvater u.a., Vom Wirtschaftswunder zur Wirtschaftskrise, Bd.1, Berlin 1982, S.83)

[60] Altvater u.a., a.a.O., S.83  

[61] Vgl.Kleßmann, a.a.O., S.134  

[62] Zur Problematisierung des Restaurationsbegriffes vgl. Theo Pirker, Die verordnete Demokratie, Grundlagen und Erscheinungen der ‘Restauration’, Berlin 1977  

[63] s.SFG  

[64] Nicht einmal das ist vollständig gelungen, bedenkt man die Abspaltung der DAG und die Gründung von DBB und christlichem Gewerkschaftsbund  

[65] Die Begriffe ‘Arbeitnehmer’ und ‘Arbeitgeber’ sind abzulehnen da sie ideologischen Charakter haben. Sie stellen das Verhältnis von Kapitaleignern und Lohnabhängigen auf den Kopf

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